Der Film „RambaZamba“ vom Berliner Dokumentarfilmer Sobo Swobodnik beginnt mit einer technischen Einweisung in die Bedienung eines Camcorders für mehrere Theaterschauspieler*innen des „RambaZamba“-Ensembles. Sechs Monate beträgt die Leihfrist für diese handlichen Minikameras, um damit parallel zur Probenarbeit auf der Bühne auch abseits des Theaterbetriebs aktiv als filmende Person werden zu können. Bei dem, durch die Protagonist*innen in der Folge aufgenommenen Szenen des Alltags, handelt es sich aus meiner Sicht leider zumeist um Belanglosigkeiten nach dem Motto seht her die haben ein Privatleben. Alltagssituationen belanglos zu inszenieren, scheint eine Spezialität von Sobo Swobodnik zu sein. Es wäre sicher hilfreich gewesen, die Protagonist*innen umfassender in die Kunst der Kameraführung einzuführen.
Zwei Szenen strahlen dann aber doch mehr als Belanglosigkeit aus: die erste ist, als einer der Protagonisten eine Rede auf einer Demo für die Rechte von Menschen mit Trisomie 21 hält, die zweite Szene, die heraussticht, ist, als einer der Protagonisten Blumen am sowjetischen Ehrenmal in Berlin Buch niederlegt. Der Bedeutung die die Befreiung vom Faschismus für behinderte Menschen hatte hätte aus meiner Sich noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden können.
Im zweiten Erzählstrang als Hauptthema des Filmes sehen wir das RambaZamba- Ensembles bei ihrer täglichen Arbeit: dem Proben für ein Theaterstück. Im renommierten „RambaZamba“-Theater, wird seit 1990 hochkarätiges Theater von Menschen mit Beeinträchtigungen dargeboten. Das RambaZamba war damit das erste Theater welche behinderten Menschen ermöglichte, professionell Theater zu spielen. Der Film begleitet den Probenprozess zu Bernd Freytags Theaterstück „Golem aus dem verlorenen Tempel“, von der Leseprobe bis zum Premierenreigen mit der Kamara.
Wir sehen im Film keine karitativen Laienschauspieler*innen, sondern Profis. Interessant ist, was im Film nicht zu sehen ist alle behinderten Schauspieler*innen sind Mitarbeiter*innen in den VIA-Werkstätten. 2007 endete die Doppelbelastung der Spieler*innen von Werkstattarbeit und Theaterspiel. Durch die Einrichtung künstlerischer Arbeitsplätze in den VIA-Werkstätten wurde durch einen Kooperationsvertrag ermöglicht, dass diese Gruppe nur noch als Schauspieler*innen bei RambaZamba arbeiten. Über die Bezahlung der Schauspieler*innen erfährt der*die Kinobesucher*in nichts. Von Inklusion im RambaZamba zu sprechen, halte ich für schwierig, denn im RambaZamba sind die Schauspieler*innen zwar nicht ausschließlich behinderte Menschen, aber die Techniker*innen, die Maskenbildner*innen usw. sind meines Wissens ausschließlich nichtbehinderte Menschen. Gisela Höhne, die das Ramba Zamba ursprünglich für ihren Sohn Moritz, der Trisomie 21 hat, gründete, übergab die Leitung des RambaZamba 2017 an ihren nichtbehinderten Sohn Jacob Höhne, aber nicht an Moritz für den sie Das Theater ursprunglich gegründet hatte und der Trisomie 21 hat.
Mein Fazit Mensch kann sich den Film anschauen.
