2024 ist im Beltz Verlag ein neues Buch von Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar mit dem Titel “Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen” erschienen. Die Autorinnen wenden sich in diesem Buch mit Hilfe von Interviews die sie im Vorfeld mit Exper*innen in eigener Sache geführt haben verschiedene Formen von Diskriminierung zu sie zeigen auf welche Formen von Diskriminierungen wir alle unbewusst reproduzieren und sie zeigen aber auch auf wie wir dies vermeiden können und so zu Allys oder gar zu Komplitz*innen werden können.
Mit einer Einleitung und und dem 1. Kapitel mit dem Titel Diskriminierungen haben viele Gesichter ordnen die Autor*innen das Thema Diskriminierung gesellschaftlich ein. Besonders wichtig erscheint mir der Teil des ersten Kapitels mit dem Zwischentitel Feine Unterschiede: Verletzung vs. Diskrimiinierung.
Das 2. Kapitel widmet sich dem Anti-Schwarzem Rassismus und dem Colorism. Colorism ist auch der Schwerpunkt des Kapitels in diesem Kapitel sind die Autorinnen selbst die Expert*innen beide sind Schwarze Frauen. Olaolu Fajembola positioniert sich als dark-skinned Person, Tebogo Nimindé-Dundadengar als light-skinned Person. Dieses Kapitel enthält vielen Fakten und Anregungen wie Erwachsene Personen Kinder die von dieser Form der rassistischen Diskriminierung betroffen sind begleiten und empowern können. Sprachlich hatte mir das Kapitel ein wenig zu zu viele Metaphern die auf sehen und auf Augen anspielten und das oft negativ oder wie bei der Metapher einen Augen öffneten Moment eine Zeit der Ignoranz beendenden Moment andeuten soll.
Zum Thema Anti-Schwarzen Rassismus sei neben diesem Buch das Buch “Gib mir mal die Hautfarbe mit Kindern über Rassismus sprechen” der selben Autorinnen empfohlen. https://tebalou.shop/products/gib-mir-mal-die-hautfarbe
Kapitel 3. widmet sich dem Anti-muslimischen Rassismus, der Experte in diesem Kapitel ist Ozan Zakariya Keskinkılıç. Dieses Kapitel überzeugt durch seine Fülle an Bereichen der Gesellschaft, wo Anti-muslimischer Rassismus vorkommt. Über ein im Buch erwähntes Beispiel musste ich besonders lange nachdenken. In diesem Beispiel werden die Gewerkschaften EVG für einen Streik am Tag des Zuckerfestes einem der höchsten Feiertage der Muslime kritisiert weil sie damit den Besuch von Freund*innen und Verwandten erschwert haben. Es wird auch daraufhingewiesen das dieser Feiertag für Muslim*a so wichtig ist wie Weihnachten für Christ*innen wo liegt jetzt der Rassismus? Aus meiner Sicht im Doppel Standard die Gewerkschaften setzen regelmäßig Streiks an christlichen Feiertagen aus, um die Menschen nicht zu sehr einzuschränken, aber der wichtigste Feiertag der Muslime wird ignoriert, das ist rassistisch der Aspekt das es um einen doppelten Standard handelt wird im Buch nicht herausgearbeitet sondern Weihnachten wird nur herangezogen um die Bedeutung des Zuckerfestes zu erklären.
Im 4 Kapitel geht es um Anti-Asiatischen Rassismus, der Experte in diesem Kapitel ist Toan Quoc Nguyen,auch in diesem Kapitel überzeugt die breite Auswahl der Themen und Aspekte, an denen Anti-Asiatischer Rassismus deutlich wird. Für diejenigen Leser*innen für die sich die Frage stellen warum in diesem Buch mehrere Formen von Rassismus behandelt werden, ist dieses Kapitel aus meiner Sicht sehr erhellend wenn es den Aspekt Asiat*innen als Vorzeigemigrant*innen kritisch beleuchtet.
Im 5 Kapitel geht es um Rassismus gegen Rom*nja Sinti*zze. Die Expertin in diesem Kapitel ist Tayo Awosusi-Onutor, wie alle Kapitel vorher, besticht es durch die Aspekte, die es anspricht und es wird deutlich, wie tief verankert diese Form des Rassismus innerhalb der Gesellschaft verankert ist. Die Autor*innen machen darauf aufmerksam das überproportional viele Rom*nja und Sinti*zze in Sonderschulen gehen müssen. Leider wird an dieser Stelle keine generelle Kritik an Sonderschulen geübt wird was suggeriert das die Expert*in keine generelle Kritik an dieser Schulform hat sondern nur darauf hinweist das Rom*nja und Sinti*zze, zu oft fälschlicherweise dort eingeschult werden.
Kapitel 6 ist ein gutes Kapitel über den Antisemitismus und seine Spezifika gegenüber den anderen Formen des Rassismus, gerade auch in Deutschland. Die Expertin in diesem Kapitel ist Tanya Raab
Schade finde ich, dass nicht auf Anti-Palästinensischen, Anti-Kurdischen und Anti-Slawischen Rassismus eingegangen wird, gerade auf Anti-Slawischer Rassismus einzugehen wäre aus meiner Sicht wichtig gewesen.
Das 7. Kapitel behandelt Anti-Gender – Diversity In diesem Kapitel ist Expert*in ist Max Appenroth. Es geht sehr ausführlich um die Aspekte von Geschlechtsidentität und wie Bezugspersonen von Kindern diese Begleiten können wenn diese nicht cis Geschlechtlich sind.
Im 8. Kapitel geht es um Bodyshamimg also die Diskriminierung von Mehrgewichtigen Menschen die Expertin in diesem Kapitel ist Melodie Michelberger und wie Mehrgewichtihe Kinder gut begleitetwerden können. Leider wird das Konzept von Body Neutrality missverständlich erklärt, sodass das Konzept nicht klar wird.
das 9 Kapitel beschäftigt sich mit Ableismus der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung wie es im Buch steht. Aus meiner Sicht ist Ableismus eher die Form von Diskriminierung durch die Menschen mit Beeinträchtigun zu behinderten Menschen gemacht werden. Das Kapitel ist sehr gut, der Experte ist Raul Krauthausen. Wie in jedem Kapitel gibt gibt es auch hier wie in allen Kapiteln eine Empfehlungsliste für Bücher zum Empowerment von Kindern zum jeweiligen Thema bei den Empfehlungslisten bin ich mir nicht ganz klar ob diese von den Autorinnen ist oder von den jeweiligen Expert*innen wieso in die Liste der Bücher mit behinderten Protagonist*innen die Bücher “Lilly gehört dazu” und “Ich bin Mari“ aufgenommen wurden.
Lilly gehört dazu
https://inklusion-statt-integration.de/wp-admin/post.php?post=2021&action=edit
Ich bin Mari
https://inklusion-statt-integration.de/wp-admin/post.php?post=1850&action=edit
Das 10. Kapitel behandelt das Thema Klassismus Einmal abgesehen davon das mir persönlich das Klassismuskonzept nicht weit genug geht, weil es den Kapitalismus nicht grundsätzlich in Frage stellt, sondern nur einen humaneren Umgang mit denjenigen, die vom Kapitalismus negativ betroffen sind, einfordert also bei Reformen stehen bleibt. Aber davon abgesehen ist es ein sehr gutes Kapitel um Kinder, die von Armut betroffen sind, zu empowern. Die Expertin für dieses Kapitel ist Tanja Abu.
Das Buch Mit Kindern über Diskriminierung reden wird mit einem kurzen Nachwort abgeschlossen. Dieses Buch gibt Bezugspersonen von Kindern Werkzeuge um mit Kindern über die verschiedensten Formen von Diskriminierungen gut sprechen zu können. »Das Buch Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen ist ein absolute Empfehlung für alle Menschen die mit Kindern zu tun haben aber auch für alle Anderenn die dazulernen und die verschiedenen von Diskriminierungsformen verstehen wollen.