Stoppt Ableismus von Anne Gersdorf und Karina Sturm eine Rezension

Am 30.1 2024 ist im Rowohlt Verlag das Buch STOPPT ABLEISMUS Diskriminierung erkennen und abbauen von den Autor:innen Anne Gersdorff, Karina Sturm erschienen  es hat 288 Seiten. Im Vorwort gehen die Autor*innen darauf ein was Ableismus eigentlich bedeutet welche Auswirkungen Ableismus auf behinderte Menschen hat und wie die Leser*innen sich aktiv damit auseinandersetzen können. Das Buch STOPPT ABLEISMUS ist in 4 Kapitel, die jeweils in mehrere Abschnitte haben, unterteilt sind.

Im ersten Kapitel mit dem Titel  Was ist Ableismus geht es im ersten Abschnitt um die Definition von Behinderung. die Autorinnen  weisen zurecht  darauf hin  das es keine komplett einheitliche Definition  von Behinderung gibt sie weise auch zurecht darauf hin das Beeinträchtigung und Behinderung nicht dasselbe sind sie weisen darauf hin wie die WHO  Behinderung definiert und wie Behinderung in der UN  Behindertenrechtskonvention  definiert wird nämlich so zur Gruppe von Menschen mit Behinderungen zählen 

„Menschen die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.“

Die Autorinnen gehen auch  darauf ein, dass im SGB IX Behinderung nochmal anders definiert wird. Die Autorinnen lassen die drei verschiedenen Modelle unkommentiert nebeneinander stehen, wobei ich mich schon Frage warum die WHO als UN Organisation nicht die Definition aus der UN BRK nutzt und ob Deutschland mit seiner Definition nicht auch der UN BRK widerspricht.

Die Autorinnen gehen noch auf verschiedene Modelle ein, z.B. das medizinische Modell, bei dem Behinderung mit Beeinträchtigung gleichgesetzt wird  und somit der Anteil der Gesellschaft  beeinträchtigte Menschen zu behinderten Menschen macht, negiert wird. Es wird noch auf weitere Modelle von Behinderung eingegangen. Die Autorinnen weisen daraufhin dass die wenigsten Behinderungen angeboren sind wobei die Autorinnen wenn sie Behinderung und Beeinträchtigung nicht gleichsetzen wollen, an dieser Stelle besser von Beeinträchtigung geschrieben hätten denn Behinderungen sind ja dann teils gesellschaftlich konstruiert. 

Auch wenn die Autorinnen Chronische Krankheiten und Behinderung gegenüberstellen  um festzustellen das nicht alle Chronischen Krankheiten zu Behinderung führen fehlt mir die Gegenüberstellung von Chronischen Krankheiten und Beeinträchtigungen. Ich würde aber sagen die Unterscheidung ist nicht nötig denn aus meiner Sicht sind Chronische Krankheiten Beeinträchtigungen. Auch in den folgenden Abschnitten zu körperlichen psychischen und geistigen Unsichtbar und Sichtbaren statischen dynamischen und progressiven Behinderungen geht  es aus meiner Sicht eher um den Unterschied verschiedener Beeinträchtigungen aber nichts desto trotz sind das sehr informative gute und wichtige Abschnitte bei der Frage dass Lernbeeinträchtigte Personen nicht gerne als geistig beeinträchtigt oder geistig behindert bezeichnet werden wollen. Aus meiner Sicht könnte  mal darüber diskutiert werden wenn wir davon ausgehen dass mensch behindert wird und nicht behindert ist ob dann geistig behindert nicht vielleicht doch zu trifft, warum geistig beeinträchtigt abgelehnt wird dürfte klar sein. 

Auch beim Abschnitt Was ist Ableismus  irritiert mich das  davon gesprochen  wird Ableismus sei die Diskriminierung behinderter Menschen, ist  Ableismus aber  nicht eher die Diskriminierung  beeinträchtigter Menschen und macht diese zu behinderten Menschen.Es folgt ein sehr überzeugender Abschnitt wie  entsteht Ableismus es folgt noch ein sehr guter und sehr wichtiger Abschnitt zu Mehrfachdiskriminierung in dem es um behinderte Frauen behinderte BIPOC Personen behinderte LGBTQIA+ Personen um Behinderung und Armut und um multiple marginalisierte behinderte Menschen im nächsten Abschnitt geht es um Ableismus im historischen Kontext in diesem Abschnitt fehlt mir Hinweis auf behinderte Täter*innen im Faschismus die es leider auch gab, dass die Entwicklungen der Behindertenpolitik in der DDR völlig weggelassen werden ist mehr als bedauerlich und sehr irritierend.

Im zweite Kapitel des Buches Stoppt Ableismus geht es im ersten  Abschnitt um Ableismus in Deutschland heute geht es im ersten Abschnitt darum das sowohl im Bildungssystem als auch beim Thema Arbeitsmarkt nichts voran geht beim Abschnitt zu Bildung frag ich mich warum die Autorinnen sich nicht zur Abschaffung  der Sonderschulen durchringen können sondern nur erheblich höhere Hürden für diese fordern und das sie konsequent von Förderschulen reden ist mir unverständlich der Abschnitt zum Arbeitsmarkt ist sehr gut. Es folgen Abschnitte zu selbstbestimmtem Leben, Barrierefreiheit, Umweltschutz und Katastrophenschutz und zu Gewalt an behinderten Menschen. Diese  Abschnitte sind sehr wichtig und sehr gut. Es folgt ein sehr wichtiger Abschnitt Behinderte Liebe, Sexualität und Familiengründung im Abschnitt wo die Autorinnen über Sexualität  schreiben erwähnen sie auch Sexualasisstenz und Sexualbegleitung  und grenzen diese unnötig von Sexarbeit ab anstatt Enttabuisierung und Entstigmatisierung von Sexarbeit fordern sie für diese Bereiche Sonderregelungen ich denke dagegen Sexualbegleitung und Sexualassistenz sollten nicht von anderer Sexarbeit abgegrenzt werden den Sondersysteme haben behinderten Menschen noch nie etwas gebracht. Sexarbeit muss inklusiver werden.

https://inklusion-statt-integration.de/sexualbegleiterinnen-und-die-teilhabe-behinderter-menschen/

Behinderte Menschen brauchen auch keine Sonderdatingseiten nur für behinderte Menschen was mir auch fehlt in diesem Abschnitt ist das Thema  Dvoties una Amelos und das teils angespannte Verhältnis zu behinderten Menschen. Im dritten Kapitel geht es im ersten Abschnitt um internalisierten Ableismus, ein sehr wichtiges Thema, dessen sich  viele behinderte Menschen nicht bewusst sind. Es folgt ein Abschnitt zu Sprache und Behinderung und ein Abschnitt Inklusion ist keine Wohltätigkeit im vierten Kapitel gibt es Tipps wie nicht-behinderte Menschen gute Verbündete sind die Danksagung und eine Verzeichnis wichtiger Begriffe ich empfehle das Buch Stoppt Ableismus aus voller Überzeugung.

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