Markus Rehm der Prototyp inklusiver Sportler*innen

Markus Rehm ist Deutschlands bekanntester Para Sportler und Deutschlands bester Weitspringer, nicht nur im Parasport. 

Als 14-jähriger verlor er beim Wakeboard fahren sein rechtes Bein. Er  kehrte schnell wieder zum Sport zurück und wurde 2005 deutscher Vize Jugendmeister im Wakeboarden.

Danach widmete er sich vermehrt der Leichtathletik und startete zunächst für die TG Reichenbach u. R.

 2008 wechselte er zum TSV Bayer 04 Leverkusen, wo Steffi Nerius seitdem seine Trainerin ist. Bei den IWAS World Junior Games 2009 gewann Rehm die Goldmedaille im Weitsprung und wurde Fünfter über 100 und Sechster über 200 Meter.

Ein Jahr später wiederholte er den Titelgewinn im Weitsprung und gewann auch Gold über 200 und Silber über 100 Meter.

2010  beim Paralympic Worldcup wurde er Zweiter im Weitsprung. 

Bei den IWAS-Weltmeisterschaften 2010 in Bangalore gewann er mit einem Europarekord von 6,75m Metern den Titel im Weitsprung, ebenso gewann er  mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. Über 200 Meter verpasste er als Viert Platzierter knapp eine weitere Medaille.

 2011 verteidigte Rehm in Christchurch seinen Titel bei den IPC-Weltmeisterschaften mit neuem Weltrekord von 7,09 Metern. Eine weitere Medaille verpasste er als Viert Platzierter knapp mit der 4-mal-100-Meter-Staffel, über 100 Meter wurde er Zehnter.

2012 gewann er bei den IPC-Europameisterschaften in Stadskanaal.  den Titel im Weitsprung und über 100 Meter.  Der Höhepunkt  seiner bisherigen Karriere waren in diesem Jahr die Paralympischen Spiele in London. Im Weitsprung gewann er vor seinem Landsmann Wojtek Czyz und verbesserte seine eigene Rekordweite um 26 Zentimeter auf 7,35 Meter.

2013 konnte Rehm beim Integrativen Sportfest in Leverkusen den Weltrekord im Weitsprung (Behindertensport, Klasse T/F 44) auf 7,54 Meter verbessern. 

 Mit seinem bei den IPC-Weltmeisterschaften am 24. Juli 2013 gesprungenen T44-Weltrekord von 7,95 Metern hatte er die Qualifikationsnorm für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften  der Nichtbehinderten  erreicht und  hätte dort rechnerisch den dritten Platz belegt.

Am 26. Juli 2014 gewann Rehm mit einer Weite von 8,24 Metern die Deutsche Meisterschaft der nichtbehinderten Sportler. Er schlug dabei den ehemaligen Europameister Christian Reif (8,20 Meter) und verbesserte seinen eigenen Para-Weltrekord dabei um 29 Zentimeter. Das Resultat galt zunächst nur unter Vorbehalt, da geklärt werden sollte, ob seine Prothese ihm keinen unerlaubten Vorteil verschafft.

 Am 30. Juli 2014 entschied der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), dass Rehm nicht an den Leichtathletik-Europameisterschaften 2014 teilnehmen darf. Laut Verbandspräsident Clemens Prokop bestehen „deutliche Zweifel, dass Sprünge mit einer Beinprothese und einem natürlichen Sprunggelenk vergleichbar sind.

Seit dieser Entscheidung wird Markus Rehm im Nichtbehinderten Sport aufgrund seiner guten Leistung behindert denn Sportler*innen ohne Beeinträchtigung scheint es nicht zumutbar zu sein, gegen einen Sportler mit Beeinträchtigung zu verlieren.

Auf rechtliche Schritte gegen die Nichtnominierung verzichtete  Markus Rehm. Im November 2014 entschied der DLV, dass Rehm zwar seinen Titel als Deutscher Meister behalten und auch in Zukunft gemeinsam mit nichtbehinderten Sportlern starten darf, aber getrennt von ihnen bewertet wird.

2015 wurde Rehm mit einem neuen  Para Weltrekord von 8,40 m zum dritten mal Weltmeister im Para Weitsprung. 

2018 holte Rehm im Rahmen der Deutschen  Para Hallenmeisterschaften den Titel beim Weitsprung in der Klasse T64. Bei den IPC-Europameisterschaften in Berlin siegte er im Weitsprung mit Weltrekord von 8,48 m und gewann mit Meisterschaftsrekord von 41,42 Sekunden Gold in der 4-mal-100-Meter-Staffel mit Johannes Floors, Phil Grolla und Felix Streng.

Im November 2019 gewann Rehm im Weitsprung sein fünftes WM-Gold in Folge bei den Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) mit 8,17 m. Am 1. Juni 2021 sprang Rehm bei den Para-Leichtathletik-Europameisterschaften in Bydgoszcz 8,62 Meter weit, damit sprang er einen neuen Weltrekord  im Parasport  diese Weite  war zudem weiter als alle deutschen Weitspringer vor ihm. Rehm verbesserte mit dem Weitsprung seine persönliche Bestleistung um 14 Zentimeter.

2021 wurde er Paralympic Sieger mit 8,18m. Mit dieser Weite wäre er bei Olympia im selben Jahr  4.  geworden.

Der Start bei Olympia wurde ihm aber mit der Begründung dass er durch seine Prothese einen Vorteil gegenüber den nichtbehinderten Athlet*innen habe,  vom CAS  dem Internationalen Sportgericht verweigert. Der Internationale Sportgerichtshof hatte zwar noch 2020 entschieden dass der Welt Leichtathletikverband jeder/jedem einzelnen Sportler*in nachweisen muss, dass es einen Vorteil durch die Prothesen gibt.

Der Weltverband und auch der DLV verweigerten ihm ohne diesen Nachweis zu erbringen  ab 2020 weiterhin den Start bei den Wettbewerben der nichtbehinderten Sportler*innen. Die Begründung des DLV der Weltverband habe auf das Urteil noch nicht reagiert und die Regeln noch nicht angepasst. Bei den Deutschen Meisterschaften 2021 musste Markus Rehm noch getrennt starten, danach unterstützte der DLV plötzlich Rehms Wunsch, bei Olympia zu starten  und zeigte sich nach dem CAS Urteil enttäuscht   Auch nach dem verweigerten Start bei Olympia und seinem Paralympic Sieg sprang Markus Rehm weitere Weltrekorde im Para Sport am 20. Mai 2023 in Barcelona mit 8,64 Metern und nur fünf Wochen später, am 25. Juni verbesserte Rehm in Rhede den Weltrekord auf 8,72 m. 

Leider hat Markus Rehm den aktiven Kampf um die Teilnahme  bei Olympia aufgegeben und gibt sich mit Starts bei Wettkämpfen der nicht-behinderten Weitspringern in eigener Wertung zufrieden. 

Seine Ziele sind jetzt  die 8,95m zu toppen und so der beste Weitspringer aller Zeiten zu werden. Im Moment wäre er durch den Weltrekord von 8,72  Platz 9 der ewigen Bestenliste der nicht-behinderten Weitspringer, aber selbst dort geführt zu werden, wird ihm  verweigert.

Seit 15 Jahren ist niemand weiter gesprungen und somit ist Rehm gerade der beste aktive Weitspringer weltweit, damit  rückt ein Startrecht bei den Nichtbehinderten auf Dauer in immer weitere  Ferne, weil es greift die Regel, es kann nicht sein, was nicht sein darf. das ein Behinderter  Sportler nichtbehinderten Sportlern Medaillen weg nimmt

Blauer Himmel

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