Ela ein Jugendroman erschienen bei Kunststifter eine Rezension

 

Beim Verlag “die Kunststifter” ist das Buch “Ela” der Autorin Alexandra Lüthen, der Illustratorin Mary Delaney und der Buchgestalterin Claudia Eder erschienen. Die Altersempfehlung des Verlags ist ab15 Jahren. Das Buch ist in “einfacher Sprache” geschrieben.

Erzählt wird die Geschichte von Fatih und Ela. Weshalb das Buch den Titel “Ela” trägt finde ich leicht verwirrend, weil aus der Persektive von Fatih erzählt wird.

Fatih und Ela haben beide eine Lernbeeinträchtigung. Fatih erzählt am Anfang, wo er arbeitet. Er arbeitet in einer Autowerkstatt, sein Arbeitsplatz wird über ein Integrationsprojekt mit dem Namen “Projektweise Integration lernbehinderter Leistungserbringer in professionelle Arbeitstätigkeiten durch leicht leistbare Einsätze” wird. Die Kurzform des Projektnamens ist “PILLEPALLE”.

Die leise Kritik für diese Form von Arbeitsplatz, welche die Autorin ihren Protagonisten Fatih äußern lässt, in dem dieser die Kurzform des Projektnamens verwendet, hätte aus meiner Sicht deutlicher ausfallen dürfen. Fatih wird von seinem Chef wie ein Maskotchen bei den Kund*innen mit den Worten vorgesellt, dass ist Fatih “unser Behinderter”. Von seinen Kolleg*innen wird er “unser M…o” genannt. Derart beleidigende Begriffe, wie der mit dem Fatih von seinen Kollegen bezeichnet wird, in einem Roman im 21 Jahrhunderts zu verwenden und zu allem Überfluss auch noch auszuschreiben, wie das in dem hier beschiebenen Buch der Fall ist, geht meines Dafürhaltens gar nicht.

Ela arbeitet in einer Zeitungsredaktion und illustriert dort Zeitungsartikel. Die Zeitungsredaktion ist an einer Behindertenwerkstatt angekliedert.

Fatih lebt ein weitgehend selbstbestimmtes Leben mit seiner Mutter und seinem Vater in einer gemeinsamen Wohnung. Seine Eltern sind seine gesetzlichen Betreuer*innen.

Ela wird dagegen von ihren Eltern, die ihre gesetzlichen Betreuer*innen sind, an einem selbstbestimmten Leben gehindert und zu allem Überfluss bezeichnen sie Ela ständig als “besonderes Kind”.

Auf dem Weg zu ihren Arbeitplätzen lernten sich Ela und Fatih kennen. Leider wird dabei sehr klischeehaft das Transportmittel “Fahrdienst für behinderte Menschen” als Ort des Kennenlernens verwendet.

Ela und Fatih werden ein Liebespaar. Diese Liebesbeziehung wird von Elas Eltern torpediert. Ela und Fatih bleibt nur die Flucht. Sie flüchten in einem BMW der in der Werkstatt, in der Fatih arbeitet zur Reparatur abgestellt wurde. Ihr Ziel ist die Türkei und dort die Küste am Bosporus.

Diese Flucht endet, durch das Verhalten von Elas Eltern, welche die Polizei einschaltet fast in der Katastrophe. Nimmt dann aber doch ein gute Ende, indem ein selbstbestimmtes Leben der beiden leztdenendes doch anerkannt wird.

Die Autorin Alexandra Lüthen hat mit “Ela” einen Jugendroman geschrieben in dem die Hauptprotagonist*innen um ihre Liebe kämpfen müssen, in dem sie beide Widerstand gegen Bevormundung leisten.

Meines Erachtens wird in großen Teilen über die Person Fatih ein Männerbild vermttelt, welches im 21. Jahrhundert nicht mehr Zeitgemäß ist. Es wird auf das Klischee der “Mann” = Ritter und rettet Frau = Prinzessin gesetzt.

Elas Eltern, die sich zweifelsfrei falsch verhalten, werden diesem Männerbild entsprechend als Drachen (das Böse) bezeichnet, gegen die der “Ritter” kämpfen muss. Dieses Bild wird auch noch mit einer doppeleitigen Illustration, in der Fatih als Ritter mit Schwert dargestellt und zwei Drachen gegenüber steht, die eine junge Frau (Ela, Prinzessin) in ihren Klauen haben, verstärkt. Dieses Männerbilld und das damit einhergehende, überkommene Bild der Frau, die befreit werden muss birgt meiner Ansicht nach die Gefahr einer toxischen Wirkung auf junge Leser*innen. Auch die Dehumanisierung der Eltern finde ich unangebracht.

Dem gegenüber steht die Beschreibung des Wunsches von zwei jungen Menschen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Und ja, es geht in diesem Roman über zwei behinderten Menschen auch um selbstbestimmten Sex. Alles in Allem würde ich für das Buch “Ela” trotz der genannten Anmerkungen eine Empfehlung aussprechen.

Ela

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