Angry Cripples eine Anthologie von behinderten Menschen

Mit dem Buch Angry Cripples  ist 2023 im Leykam Verlag eine Anthologie von behinderten Menschen erschienen, Herausgeberinnen sind Alina Buschmann und Luisa L’audace hinter dem Projekt steht auch die Empowerment Plattform Angry Cripples. Das Buch besteht aus Beiträgen, welche die große Vielfalt behinderter Lebensrealität in unserer Gesellschaft abbilden. Im Klappentext steht 

“Angry Cripples« werden behinderte Menschen abfällig genannt, denen vorgeworfen wird, aufgrund ihrer Behinderung verbittert zu sein.” Die in diesem Buch versammelten behinderten Menschen fordern den Begriff zurück und besetzen ihn neu.In diesem Buch  “kommen ausschließlich behinderte Menschen zu Wort – und viele von ihnen sind wütend darüber, wie die Gesellschaft mit ihnen umgeht. Zu Recht”. Durch die Beiträge wird die Diversität des Behindertenaktivismus in Deutschland deutlich. Die Beiträge sind fiktive Texte, wissenschaftliche Beiträge, Zeichnungen, Interviews und Brandreden. Die Texte oder Illustrationen beschäftigen sich mit verschiedenen Themen, was sie eint, ist die Erfahrung derjenigen, die Beiträge geliefert haben mit Ableismus. schon Im Prolog wird deutlich auf die mangelnde Repräsentation von behinderten Menschen in der Gesellschaft aufmerksam gemacht und es wird gesagt an was dies liegt an Ableismus der strukturellen Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigungen die dadurch zu behinderten Menschen gemacht werden.Im ersten Beitrag des Buches schreibt 

Kübra Sekin aus einer behinderte, queeren und migrantischen Perspektive sie schreibt über ihre Erfahrungen als als behinderte Muslima durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft aber auch als behinderte Frau in der muslimischen Community und aus ihrem Text wird deutlich dass der religiös konnotierte Ableismus nix mit dem Islam im speziellen zu tun hat sondern die Folge einer patreachalen Religionsauslegung ist. 

Der zweite Beitrag ist ein Text von Natalie Dedreux, und ein Interview was  Alina  und Luisa mit  Natalie führen Hauptthema ist der Aktivismus von Natalie für de Rechte von Menschen mit Down Syndrom und da vor allem der gegen den vorgeburtlichen Bluttest der meist zur Selektion von Föten mit Down Syndrom führt.

Der dritte Beitrag von Amy Savage einer Schwarzen, behinderten Künstlerin sind 9 Illustrationen, mit denen sie die Vorstellung von Norm in Frage stellt. Was auf wunderbare  Weise gelingt.

Alina Buschmann macht im fünften Beitrag des Buches darauf aufmerksam, dass es bei Teilhabe nicht  nur um Wünsche und Gefühle geht, sondern um ein Recht und ein Teilen von Macht und sie geht darauf ein  das sie keine Inspiration  sein möchte wenn sie ihr Leben lebt

Jasmin Dickerson, beschreibt im sechsten Beitrag aus ihrer Perspektive wie sie als behinderte Mutter und pflegende Mutter in den letzten Jahren Einsamkeit erlebt hat 

Irina Angerer, verarbeitet im siebten Beitrag mithilfe der fiktiven Person Ana und an einem fiktiven, aber nicht unrealistischen Cocktail Abend bei Ana in der Wohnung die Ignoranz also das nicht wahrgenommen werden was chronisch kranke und behinderte Menschen selbst von Freund*innen erleben.

Luk Bornhak macht im achten Beitrag des Buches deutlich auf die Defizite in Schule und auf dem Arbeitsmarkt bei der Inklusion aufmerksam. Luk Bornhak spricht dabei deutlich das ausbeuterische System der Werkstätten an.

Janina Nagel, nimmt uns im neunten Beitrag des Buches  mit auf ihren zur erfolgreichen Fitness-Influencer*in sie gibt dabei einige Einblicke in die Dynamik von sozialen Medien. 

Lela Finkbeiner macht im zehnten Beitrag mit absoluter Klarheit deutlich, was Ableismus mit Macht zu tun hat und welche Rolle für sie als gehörlose Person Sprache spielt.

Nach dem Beitrag von Lela Finkbeiner kommen 12 Seiten auf denen 19 weitere Behindertenaktivist*innen mit einzelnen Zitaten aus den sozialen Medien zu Wort kommen. Das in einem solchen Buch nie alle Stimmen einer Community zu Wort kommen und es einer Auswahl bedarf ist logisch, wie hier damit umgegangen wurde ist nicht glücklich finde ich,  weil diese Abstufung ruft bei mir das Gefühl hervor das alle jene Aktivist*innen die nicht einmal mit einem Zitat im Buch erscheinen mit ihrer Arbeit nicht wahrgenommen werden

Nadine Rokstein, macht im elften Beitrag beeindruckend deutlich warum die Annahme das Kunst und Blindheit sich schließen absoluter Blödsinn ist 

Lisa-Marie Lehner, bereichert das Buch im zwölften Beitrag mit Illustrationen und kurzen Texten die ich nicht in einem Überthema fassen es aber auch gar nicht möchte denn sie stehen für sich 

Chris Kiermeier, setzt im dreizehnten Beitrag mit dem Thema selbstbestimmte Sexualität von behinderten Menschen in all ihren Facetten auseinander und geht dabei vor allem darauf ein, warum behinderten Menschen diese oft mit dem Argument des Schutzes verweigert wird und es wird deutlich wie problematisch dies ist. Nur ganz kurz angeschnitten wird das Thema Sexualassistenz was ich schade finde  weil  eine Diskussion über Sexualassistenz und ihren Charakter als Sonderform von Sexarbeit breiter diskutiert werden sollte und ich meine damit nicht generelle Kritik an Sexarbeit im Sinne einer Alice Schwarzer sondern ihren Charakter als Sonderform in Zeiten von Inklusion 

Senami Viktoria Hotse, beschreibt im vierzehnten Beitrag sehr beeindruckend die Schwierigkeiten als mehrfach marginalisierte Person im akademischen Kontext.

Tanja Kollodzieyski schreibt im fünfzehnten Beitrag sehr kenntnisreich über den Wert von Disability-Mainstreaming und Empowerment. 

Luisa  L’Audace setzt mit einem Epilog den Inhaltlichen Schlusspunkt es folgen noch Danksagungen von  Alina Buschmann und Luisa L’Audace 

bitte kauft das Buch Angry Cripples ich empfehle es uneingeschränkt. 

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Das Bild grauer Hintergrund zeigt das Logo der Website darauf steht Inklusion statt Integration grauer Hintergrund Web

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