Sylvia Wagners Buch Heimgesperrt Untertitel: Missbrauch, Tabletten, Menschenversuche: Heimkinder im Labor der Pharmaindustrie. 2023 erschienen im Correctiv-Verlag. Sylvia Wagner, die Autorin des Buches, war wie ihre Hauptprotagonistin als Baby und Kind in Heimen untergebracht, bevor sie später in eine Pflegefamilie kam. In ihrem Roman nimmt ihre Protagonistin Hannah an einem Treffen von ehemaligen Heimkindern teil ab da wird die Aufarbeitung der Schicksale von Heimkindern in der BRD bis in die 70er Jahre sie erforscht dabei sowohl ihr eigenes Schicksal als das Schicksal ihrer Leidensgenoss*innen und sie kämpft auch für Wiedergutmachung. In Eingesperrt können die Leser*innen das Grauen in den Heimen hautnah. Härteste Strafen für angebliche Vergehen und schon kleine Kinder mussten oft hart arbeiten. Durch das Schicksal von Hannahs Mutter dass im Roman durch Hannah recherchiert, wird erfahren die Leser*innen von Heimgesperrt, dass das System des Wegsperrens, häufig nicht erst mit den Heimkindern beginnt sondern oft schon bei deren Müttern so hatten sowohl die Mütter der Autorin als auch die ihrer Protagonistin ihre Kinder nicht freiwillig weggegeben vielmehr wurden beide als Ledige Frauen deren Kinder von verschiedene Väter waren, als “sexuell verwahrlost” angesehen. Das besiegelte ihr Schicksal, und sie landeten wie viele andere in der Psychiatrie und ihre Kinder wurden in Säuglingsheimen untergebracht, damit begann ihre Odyssee. Der Kampf der Heimkinder für Gerechtigkeit wird im Buch Heimgesperrt sehr gut dargestellt dabei vor allem den Kampf um Entschädigung und die Mauer des Schweigens des Staates oder der der an den Verbrechen beteiligten kirchlichen Institutionen ausgerechnet in den Archiven von Kinderheimen gab es angeblich auffällig oft Brände oder Überflutungen. Auch das Thema Medikamententests ist Thema des Buches, die Pharmaindustrie arbeitete dabei nicht selten mit Ärzten zusammen, die direkt aus dem NS-Regime übernommen wurden. Der Heimkinderfond der zur Entschädigung Gedacht war hat so erfahren wir im Buch seine Tücken so sollten erst nur Kinder aus Kinderheimen entschädigt werden nicht diejenigen die Behindertenheimen oder Kinder und Jugendpsychiatrien untergebracht waren auch sollte erst für Kinder ab 14 die arbeiten mussten Entschädigung gezahlt werden weil Kinderarbeit war schon damals verboten und wurde deshalb als Therapie ausgegeben. Das Buch Heimgesperrt ist teils sehr harte Kost aber ich empfehle es aus vollem Herzen.
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