Das Integrationsparadox von Aladin El Mafaalani eine Rezension

Mit dem Buch „Das Integrationsparadox Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt“ hat Aladin El Mafaalani ein Buch vorgelegt, welches dem Narrativ der gescheiterten Integration widerspricht. Seine Hauptthese ist, dass die gesellschaftlichen Konflikte ein Beweis für Fortschritt bei der Integration sind. Er argumentiert, dass umso heterogener eine Gesellschaft ist, umso mehr Konfliktpotential gibt es. Diese Argumentation stellt er relativ anschaulich mit Hilfe „der Tisch-Metapher“ dar:

  • Die Migrant*innen der ersten Generation sitzen, nur gebrochen Deutsch sprechend, überwiegend am Boden und am Katzentisch.
  • Die zweite Generation von Migrant*innen ist in Deutschland geboren, spricht gut Deutsch und beansprucht Deutschland als ihre Heimat. Sie sitzt gemeinsam mit den Einheimischen am Tisch.
  • Die dritte Generation will am gemeinsamen Tisch mitentscheiden, was auf den Tisch kommt und wie die Tischordnung aussehen soll.

Diese berechtigte Forderung nach Mitbestimmung und Teilhabe durch Migrant*innen stößt auf die Forderungen der Mehrheitsgesellschaft nach Anpassung, ja sogar nach Assimilation. Für Aladin El Mafalaalani sind also sowohl gastfreundliche, empathische Entwicklungen, als auch populistische Kontroversen, und sogar rassistische Entwicklungen, Reaktionen auf gelingende Integration. Dafür liefert er viele Begründungen und Argumente.

Das Buch ist in fünf Kapitel aufgeteilt

  1. Offenheit und Geschlossenheit“
  2. Integration und Wandel in Deutschland“
  3. Innere Offenheit Innere Konflikte“
  4. Äußere Offenheit Äußere Konflikte“
  5. Die offene Gesellschaft und ihre Grenzen“.

Für mich macht El Mafalaanis Argumentation in „Das Integrationsparadox“ sehr deutlicher, dass Integration kein Konzept für eine emanzipatorische Gesellschaft sein kann, sondern die Forderung der Stunde die ist, eine inklusive Gesellschaft herbeizuführen. Nur so würde klar, dass es die Gesellschaft ist, die sich an den Einzelnen anpassen muss und nicht der/ die Einzelne an die Gesellschaft. Allerdings muss einem klar sein, dass Inklusion kein anderes Wort für Integration ist, sondern ihr positives Gegenstück, ihre Weiterentwicklung.

Ich habe mittlerweile sogar den Eindruck, dass der verbale Unterschied zwischen Inklusion und Integration ausgenutzt wird, um zu spalten, nämlich in Menschen mit Beeinträchtigungen auf der einen Seite und Menschen mit Migrationsgeschichte auf der anderen Seite. Verbal deshalb, weil auch Menschen mit Beeinträchtigungen nur verbal Inklusion zugestanden wird, real jedoch maximal Integration stattfindet.

Arbeit Inklusion statt Integration Sexualassistenz

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