– Ich hatte das Glück, die Relaxed Performance “MASEKTOMIE ein bittersüßes Abschiedslied” in den Sophiensaelen in Berlin sehen zu können. Bei dem Stück handelt es sich um eine Performancetheater – mit Musik, Altersempfehlung ist ab 16 Jahren. Formal war es eine Theateraufführung mit sehr großen Anstrengungen zur Barrierefreiheit unter anderem mit einer sehr gelungenen Audiodeskription. Das freie Theaterkollektiv CHICKS* behandelt in diesem Stück das Thema MASTEKTOMIE. Die Zuschauer*innen werden dazu eingeladen, Marietheres Jesse beim Abschied von den eigenen Brüsten zu begleiten. “Gemeinsam entwickeln CHICKS* ein feierliches, queeres und tränenreiches Abschiedsritual – und einen Abend über Gesundheit, Gender, Brustkrebs und Trauerkultur” des weiteren geht es dem Kollektiv darum aufzuzeigen welche unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen mit Mastektomien in der queeren Community gemacht werden und welche Möglichkeiten bestehen, um sich gegenseitig Halt zu geben und Fürsorge füreinander zu leisten? Das Publikum wird von den Performer*innen in die partizipative Aufführung aktiv eingebunden. Das Stück zeigt auf, welche patriarchalen Strukturen auf Personen einwirken, die eine Mastektomie benötigen. Dies trifft sowohl auf Personen die eine Brustkrebsdiagnose oder eine familiäre Vorbelastung durch BRCA1 haben (Personen die BRCA1 diagnostiziert bekommen haben eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Deshalb wird diesen Personen oft zur Brustabnahme, also Mastektomie, geraten.)-haben, als auch auf trans und nicht binäre Menschen zu. Bei Personen, die eine Krebsbehandlung durchlaufen haben oder bei denen präventiv auf Grund von BRCA eine Mastektomie vorgenommen wurde, wird grundsätzlich von cis hetero Schönheitsidealen ausgegangen. Deshalb werden bei Mastektomien im Brustkrebskontext- auch nur cis – Frauen adressiert und es wird grundsätzlich davon ausgegangen das ein Brustaufbau gewünscht wird. Trans – Männer und non binäre Personen, die eine Mastektomie benötigen, müssen dafür zwei psychiatrische Gutachten anfertigen lassen, die ihnen bescheinigen, dass die Mastektomie notwendig ist wobei non binäre Personen oft sehr große Schwierigkeiten haben das ihre Mastektomie von der Krankenkasse bezahlt wird. Es braucht sofort eine trans und non binär inklusive Brustkrebsvor – und -Nachsorge und die Zwangsgutachten für trans – Männer und non binäre Personen die eine Mastektomie brauchen muss sofort abgeschafft werden. Es ist eines der Versäumnisse im – sogenannten Selbstbestimmungsgesetzt das sowohl geschlechtsangleichende Operationen als auch die Hormonevergabe nicht entpathologisiert wurden.
PS: Sowohl freie Theaterkollektive wie Chicks* als auch Theater wie die Sophiensaele sind in Berlin von massiven Kürzungen betroffen. Bitte kommt zu den zahlreichen Protesten gegen die Kürzungen im kulturellen und im sozialen Bereich! Mit den Kürzungen gerade bei Projekten für Inklusion und Diversität verkommt das Gerede über die Wichtigkeit dieser Bereiche zu hohlem Geschwafell.
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