Eine Dokumentation über die Paralympischen Spiele – eine Rezension

Phönix aus der Asche“ (Rising Phoenix) erzählt die Geschichte der Paralympischen Spiele, entstanden nach dem 2. Weltkriegs bis hin zum inzwischen drittgrößten Sportereignis der Welt. Phönix aus der Asche“ kann seit dem  26.08.2020 auf Netflix abgerufen werden. Die britische Dokumentation stellt u. a. die Sportler Bebe Vio (Italien), Ellie Cole (Australien), Jean-Baptiste Alaize (Frankreich), Matt Stutzman (USA), Jonnie Peacock (Vereinigtes Königreich), Cui Zhe (China), Ryley Batt (Australien), Ntando Mahlangu (Südafrika) und Tatyana McFadden (USA) vor. Für die Regie zeichnen sich Ian Bonhôte und Peter Ettedgui verantwortlich. Der Film zeigt uns großen Sport, großartige Sportler*innen, aktive und nicht mehr aktive Ganz davon abgesehen, dass ein Mann wie Oscar Pistorius, der 2013 seine Freundin erschoss, 2020 nicht unkommentiert als Sportheld dargestellt werden kann, wird auch sportlich nur die halbe Wahrheit über ihn erzählt. Er war es nämlich, der es als erster Leichtathlet mit Prothese schaffte, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Denn er erzwang sich seine Teilnahme. Der Film geht auf diese Kontroverse, dass behinderten Sporler*innen, wenn sie aufgrund ihrer Beeinträchtigung eine Prothese tragen, auch dann die Teilnahme bei Olympia verweigert wird, selbst wenn sie die Olympianorm erreichen, leider mit keinem Wort ein Die fadenscheinigen Begründungen, behinderte Sportler*innen könnten ja aus den für sie notwendigen Hilfsmitteln einen Vorteil ziehen. Ein weiterer Sportler der für dieses Phänomen steht, Markus Rehm wird nicht porträtiert. Nichtbehinderte Sportler*innen scheinen Angst zu haben, gegen behinderte Sportler*innen zu verlieren. Wie ist sonst zu erklären, dass der Weitspringer Markus Rehm aus diesen Gründen bei Wettbewerben von Nichtbehinderten nur noch außer Konkurrenz starten darf?

Auch viele behinderte Sportler*innen sprechen sich gegen Inklusion im Sport aus, weil sie befürchten dann keine Titel mehr zu gewinnen. Ich denke die paralympischen Spiele gehören überwunden. Eine der aktuellsten Gelegenheiten sich darüber Gedanken zu machen bietet die gerade laufende Diskussion im Rollstuhlbasketball, wo das Internationale Paralympische Komitee, durch eine Regeländerung dafür sorgt, dass einige minimal beeinträchtigte Sportler*innen jetzt nicht mehr mitspielen dürfen. Der Rollstuhlbasketballer George Bates denkt deshalb über einen radikalen Schritt nach: seine Überlegung ist, sich ein Bein amputieren zu lassen, damit er weiter im Team bleiben kann. Anstatt minimal beeinträchtigte Sportler*innen auszuschließen, sollten lieber die Regeln der Rollstuhlbasketball Bundesliga internationale Anwendung finden und nichtbehinderte Sportler*innen für Rollstuhlbasketball zugelassen werden und somit Rollstuhlbasketball als erste inklusive Sportart olympisch wird! Phönix aus der Asche“ wäre eine gelungene Sporthistorische Dokumentation, wenn sie nicht das politisch fatale Signal aussenden würde die Paralympischen Spiele seien das höchste anzustrebende Ziel für behinderte Sportler*innen.

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