Am 15.5. 2025 ist im Verlag Edition Assemblage das Buch Warum sie uns hassen Sexarbeitsfeindlichkeit von Ruby Rebelde erschienen Ruby Rebelde lebt in Hamburg von Sexarbeit und politischer Bildung über Fundamentalismus, Rechtsextremismus und Feminismus.
Die Einleitung des Buchs Warum sie uns hassen mit dem beginnt mit einer Episode darin schreibt Ruby Rebelde über das im Jahr 2015 unfreiwillig erfolgte Outing als Sexarbeiter*in Ruby Rebelde beschreibt, welche negativen Konsequenzen dies für ihr Leben hatte. Diese Episode macht erschreckend deutlich warum in der Sexarbeit arbeitende Menschen dies oft geheimhalten. In den nächsten Abschnitten folgen Anmerkungen zur Begrifflichkeit Sexarbeit. Ruby Rebelde beschreibt die Deutsche Debatte um die Selbstbezeichnung Sexarbeit und wie weit diese Debatte in Deutschland im weltweiten Vergleich zurückliegt sogar in US Rechtstexten zu Sexarbeit steht Sex Work auch wenn fast in der kompletten USA Sexarbeit verboten ist. In Deutschland wird in der Diskussion um Sexarbeit bis heute meist immer noch die Fremdbezeichnung Prostitution oder andere von vielen Sexarbeiter*innen abgelehnte Begriffe verwendet. Ruby Rebelde klagt zurecht an dass in den letzten 150 Jahren über aber nicht mit Sexarbeiter*innen gesprochen wird. Die Allianz derer die Sexarbeit und damit Sexarbeitende reicht dabei von Frauenrechtler*innen Linken bis hin zu äußerst rechten und christlich fundamentalistischen Kräften. Das Ziel ist dabei immer die Abschaffung der “Prostitution”. Sexarbeiter*innen werden ausnahmslos als Opfer von Menschenhandel konstruiert werden. Lösungsvorschläge zur Verbesserungen der Situation von Sexarbeiter*innen werden nicht ernst genommen. Es folgt ein Abschnitt zum Begriff Hurenstigma. In zwei Abschnitten geht Ruby Rebelde darauf ein wie es Sexarbeiter*innen in der Covid Pandemie erging. und wie Sexarbeitsgegner die Pandemie nutzten um ihrem Ziel einer Welt ohne “Prostitution” näherzukommen. Im nächsten Abschnitt geht Ruby Rebelde darauf ein, wie wichtig die Sensibilisierung für Sexarbeitfeindlichkeit als Diskrimminierung ist. Zuletzt beschreibt Ruby Rebelde noch warum dieses Buch entstanden ist und dass auch noch weitere Episoden Teil des Buches sind. Im ersten Hauptteil mit dem Titel des Buches Warum sie uns hassen gibt Ruby Rebelde eine kurze Einführung was Sexarbeit ist und über das daraus folgende Bullschitbingo dem Sexarbeitende ausgesetzt sind wenn sie öffentlich machen was sie arbeiten. Ruby Rebelde beschreibt, wie Mechanismen der Verdrängung von Sexarbeitenden seit dem Mittelalter wirksam sind, diese Verdrängung wird heutzutage durch sogenannte Sperrbezirke geregelt. Ruby Rebelde setzt sich mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz auseinander und zeigt, warum dieses Gesetz bei Sexarbeitenden nicht greift. Wie wirkt sich Sexarbeitsfeindlichkeit gesamtgesellschaftlich aus und wie fühlt sie sich an? auf individueller, materieller, institutionell und kulturell. Es folgt ein sehr ausführlicher Exkurs zur Verfolgung von als Asozial stigmatisierten Menschen im Faschismus zu dieser Kategorie der Verfolgten gehörten auch Sexarbeiter*innen. Für mich als behinderten Leser tauchten hierbei bekannte Strukturen der Anstaltsunterbringung und Zwangssterilisierung auf, aber auch an der Verfolgung beteiligte Menschen waren teils dieselben. Für als Asoziale Verfolgte und insbesondere für Sexarbeiter*innen war die Verfolgung nach 1945 nicht vorbei sowohl in der BRD aber auch in der DDR gab es oder wurde wieder eingeführt ein Asozialen Paragraph die sog Tripperburgen in der DDR in denen unter anderem unter Sexarbeitsverdacht stehende Personen eingewiesen wurden sind eines der dunkelsten Kapitel. Sehr ausführlich geht auch auf die Sexarbeitsfeindlichen Narrative der sog. ersten Frauenbewegung ein Ruby Rebelde weist nach das hier auch mit falschen Geschichten gearbeitet und wie Sexarbeitsefeindlichkeit mit Antisemitismus verschränkt wurden und wie ich durch Namens googlen recherchieren konnte waren einige der frühen Frauenrechtler*innen die gegen Sexarbeitende agitierten auch Eugeniker*innen was nicht verwundert.
Im zweiten Hauptteil des Buches Warum sie uns hassen geht es um die Analyse der Medialen Debatte von Sexarbeit Ruby Rebelde hat 2021 ein Pressearchiv mit 650 Medienbeiträgen zum Thema Sexarbeit angelegt und sich und anderen damit einen Überblick über 25 Jahre Mediale Debatte zum Thema Sexarbeit verschafft für die darin sichtbar werdenden Mechanismen hat Ruby Rebelde den Begriff Prostitutionstheater geprägt, zu diesem Begriff und was damit gemeint ist erschien ein Beitrag im Sammelband Fragile Fäden. Im Text „Prostitutionstheater Sexarbeit im Kapitalismus – eine Debatte auf Abwegen“ beschreibt Ruby Rebelde wieso der Diskurs über ein Verbot von Sexarbeit schädlich ist und zwar vor allem für die Sexarbeitenden selbst also genau für diejenigen die die Sexarbeitsgegner*innen, ja, angeblich befreien wollen Ruby Rebelde benenn im Text die Akteur*innen des Prostitutionstheaters benannt werden. im Text wird nachgewiesen wie notwendige Verbesserungen für Sexarbeiter*innen durch das Prostitutionstheater verhindert werden. Ruby Rebelde spricht auch aus, was wirkliche Verbesserungen wären. Z.B. Es braucht erschwingliche Mieten für die Räume in den Betriebsstätten die die Sexarbeiter*innen mieten müssen, um arbeiten zu dürfen. Flächendeckende Gewerkschaftliche Organisierung, Arbeitsschutz in den Betriebsstätten muss verbindlich und einklagbar sein. Das Stigma das Sexarbeiter*innen erleben muss endlich als Diskriminierung anerkannt werden. Es folgen weitere Analysen der sehr einseitig und negativen Berichterstattung über Sexarbeit und Sexarbeitende besonders erschreckend neben den falschen Narrativen die in den von Ruby Rebelde analysierten Artikel immer wieder auftauchen ist es exemplarisch für die Berichterstattung das sie fast ohne Sexarbeitende als Gesprächspartner*innen auskommt, in nur 12% der Artikel werden aktive oder ehemalige Sexarbeitende zitiert.
Im dritten Hauptteil des Buches Warum sie uns hassen macht Ruby Rebelde deutlich, warum Sexarbeitsfeindlichkeit als antifeministische Gewalt begriffen werden muss. Danach legt Ruby Rebelde die Netzwerke der Anti-Sexarbeits-Bewegung offen, sehr detailreich geht Ruby Rebelde dabei auf die einzelnen Spektren der Antisexarbeitsbewegung von Frauenrechtlerinnen, christlich fundamentalistischen bis hin zu ultra konservativen Akteurinnen aber leider gibt es auch Linke Sexarbeitsgegner*innen nicht selten marxistisch orientierte Organisationen gerade diese sollten aus meiner Sicht sich lieber um die Anerkennung von Arbeiter*innenrechten für Sexarbeiter*innen kümmern als durch Forderungen nach einer Welt ohne Prostitution fragwürdige Moralpolitik zu propagieren. Der Abschnitt über die Linken Sexarbeitsgegner*innen hätte gerne etwas länger sein können. Rebelde geht auch auf Schlüssel Persönlichkeiten der Netzwerke ein. und sie macht das Personalkarussell zwischen den einzelnen Bündnissen deutlich. Ein Teil dieser Netzwerke macht sich auch in der kirchlichen Wohlfahrt oder anderen Trägern der Sozialen Arbeit breit und schafft es teils auch Beratungsstellen für Sexarbeitende, die akzeptierend arbeiten zu verdrängen. Ruby Rebelde geht auch auf das Konzept einer Welt ohne Prostitution ein und erklärt warum dieses Konzept gefährlich ist. Im Gegensatz zu den Antisexarbeitsallianzen die Sexarbeit immer mit Menschenhandel gleichsetzen macht Ruby Rebelde deutlich was der Unterschied ist und warum die Gleichsetzung Opfern von Menschenhandel schadet. Ruby Rebelde geht auch auf den Prozess ein, den der Sexarbeitsfeindliche Sisters e.V gerade gegen sie führt, Ruby Rebelde geht dabei auch auf die mangelnde Solidarität ein, die sie erfährt (meine volle Solidarität hat Ruby Rebelde). Ruby Rebelde kritisiert die Ignoranz die bei anderen Gruppen die um Selbstbestimmung kämpfen gegenüber Sexarbeitsfeindlichkeit und macht darauf aufmerksam das Sexarbeitsfeindliche Gruppen oft auch diejenigen sind die sich in Bündnissen wie Demo für alle oder gegen das Selbstbestimmungs Gesetz oder aber gegen Schwangerschaftsabbrüche engagieren. Sehr bemerkenswert erscheint mir, wie Ruby Rebelde mit inneren Widersprüchen innerhalb der Sexarbeitsbewegung umgeht und wie Deutlich von ihr zuenge Bündnisse von Sexarbeitenden und Betreibenden kritisiert werden oder wie transparent Ruby Rebelde über die in Teilen der Sexarbeitsbewegung und unter Betreibenden von Sexarbeitsstätten eine Rechtsofenheit nicht selten gepaart mit Verschwöhrungserzählungen besteht Ruby Rebelde weist daraufhin wie schädlich das ist. Ein wichtiger Teil des Buches der immer wieder im Buch Warum sie uns hassen Thema ist beschäftigt sich auch damit was getan werden muss damit sich die Lebens und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen wirklich verbessern. Im Anschluss an den dritten Hauptteil folgen drei Interviews mit drei Sexarbeitsaktivist*innen. Den inhaltlichen Abschluss des Buches Warum sie uns hassen bildet eine Episode in der Ruby Rebelde auf eine Störaktion von sexarbeitsfeindlichen Akteurinnen bei einer Veranstaltung zu Sexualassistenz/Begleitung Sexualbegleitung/Sexualassistenz ist ein Angebot in der Sexarbeit das sich an behinderte Menschen richtet. Der Angriff auf die Veranstaltung und die Referentin der meine volle Solidarität gilt richtet sich durch die totale Ablehnung solcher Konzepte auch gegen behinderte Menschen und ihre selbstbestimmte Sexualität der Vorwurf das behinderte Menschen von Sexarbeiter*innen instrumentalisiert werden, weise ich mit größter Empörung zurück. Diejenigen, die behinderte Menschen instrumentalisieren, sind eindeutig in den Antisexarbeitsnetwerken zu verorten, sog. Lebensschützer und Wohlfahrt und dabei meist christliche Träger, die im Namen ihrer überkommenen Sexualmoral das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung behinderter Menschen behindern. Es folgen noch Links zu Podcasts etc. Das Buch Warum sie uns hassen ist ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Sexarbeitsfeindlichkeit. Danke dafür. Es gibt gute Gründe warum sich behinderte Menschen mehr mit den Kämpfen für Selbstbestimmung also auch mit den Kämpfen von Sexarbeiter*innen verbinden sollten. Das Buch Warum sie uns hassen ist eine absolute Empfehlung.
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