Revolutionäre Frauen – Biografien und Stencils eine Rezension

Das Queen of the Neighbourhood Collective (Hg.) hat mit dem Buch Revolutionäre Frauen – Biografien und Stencils“ bei Edition Assemblage bereits 2011 ein Buch mit 30 Kurzbiographien von Frauen herausgegeben und war damit seiner Zeit insoweit voraus, dass sich dieses Format im Zuge der empowernden Kinder und Jugendliteratur ab 2017 ein wenig als Trend durchgesetzt. Meine Empfehlung ist für politisch interessierte Jugendlich ab 13 Jahren.
Das Buch will mit den Kurzbiographien, aber auch mit dem in Stencils Look gehaltenen Bildern der Revolutionärinnen feministische Alternativen zum auf T-Shirts zur Ikone stilisierten und durch Kommerz seinem revolutionären Kern beraubten Che schaffen.
Es geht dem Herausgeber*innen, so schreiben sie selbst, nicht darum, auf den Zug des Che-Glamours aufzuspringen, sondern eben diesen zu entlarven, indem die typische Darstellung übertragen wird auf dreißig der bekanntesten Fotos revolutionärer Frauen der letzten 150 Jahre.
Schon in der Einleitung von Revolutionäre Frauen – Biografien und Stencils wird darauf hingewiesen, dass die revolutionären Prozesse von den Massen geleistet werden und kein Personen Kult betrieben werden soll.
Die Frauen sind alle der revolutionären Linken zuzuordnen. Fast alle Strömungen kommen im Buch vor: Anarchistinnen, antirassistische Aktivistinnen aus der Blackpower Bewegung, aus dem American Indian Movement (AIM) und der Bewegung für die Rechte der Maorie, Aktivistinnen der Arbeiter*innenbewegung, Kommunistinnen, Friedensaktivistinnen, Transaktivist*innen feministische Aktivistinnen. Was mir beim Lesen auffiel war, dass ein Kriterium für die Aufnahme ins Buch schweinbar gewesen ist , dass die Revolutionär*innen eine kritische Haltung zur Russischen Revolution, zum Bolschewismus und zur „Sowjetisierung“ der sozialistischen Staaten gehabt haben.
Viele der porträtierten Frauen starben keines natürlichen Todes, sondern wurden wegen ihrer politischen Aktivitäten ermordet. Einige lebten mit einer, durch den politischen Kampf erworbenen Beeinträchtigung. Sehr angenehm ist, wie Klischeefrei dieser Umstand in den Biographien beschrieben wird.
Auf die Biographie von Angela Davis sei hier, unter anderem wegen des Umstandes, dass sie 1980 und 1984 für die Kommunistische Partei der USA als Vizepräsidentschaftskandidatin kandidiert hat, hingewiesen. Den politisch informierten Jugendlichen dürfte damit auffallen, dass Kamala Harris nicht die erste schwarze Frau ist, die für diesen Posten kandidiert, wie es 2020 gerne behauptet wird.
Schade finde ich, dass es Alexandra Kollontai und Clara Zetkin nicht ins Buch geschafft haben, wahrscheinlich aus dem Grund, der oben bereits angesprochen wurde: ihre Sowjetnähe.
Revolutionäre Frauen Biografien und Stencils“ ist ein schönes Einstiegsgeschenk für Jugendliche die sich politisieren und orientieren wollen und denen man keine Richtung, sondern nur eine Leitschnur an die Hand geben möchte.
Arbeit Inklusion statt Integration Sexualassistenz

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