Ich lehre euch Gedächtnis – Paul Wulf zum 100. Geburtstag

Zum 100 Geburtstag von Paul Wulf. ist 2021 im Unrast Verlag das Buch Ich lehre euch Gedächtnis erschienen herausgegeben wurde es vom Freundeskreis Paul Wulf. Paul. Wulf war NS-Opfer Antifaschist und Aufklärer.

Der Vater von Paul Wulf war Bergarbeiter, die Familie lebte mit vier Kindern in sehr beengten Verhältnissen, die Familie musste die Hilfe der Fürsorge in Anspruch nehmen. Ab dem siebten Lebensjahr waren Wulf und seine Schwester in diversen Heimen untergebracht sie gerieten dort, in die Fänge der Nazirassenhygieniker« mit 11 wurde Paul Wulf in ein Heim für „Idioten“ verlegt als 16 jähriger wurde er als Folge der Diagnose »angeborener Schwachsinn« auf Grundlage des »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« (GzVeN) zwangssterilisiert. Die Eltern von Paul Wulf versuchten ihn vor diesem Schicksal zu bewahren Paul Wulf sagte einmal über die Zwangssterilisation »Durch diesen Eingriff wurde ich später ein eingefleischter Nazigegner.«

Paul Wulf schloss sich mit 17 einer Widerstandsgruppe an. Paul Wulf überlebte und wurde zum beharrlichen Aufklärer und Kampfer gegen neue Formen des Faschismus sein gesamtes Leben kämpfte er für seine und die Rehabilitation aller Euthanasie Opfer und Betroffener.

Weil das GzVeN in der Bundesrepublik Jahrzehnte nicht als Naziunrechtsgesetz betrachtet wurde, wurden die Opfer auch nicht entschädigt. Erst 2007 konnten die Opfer des Euthanasieprogramms Entschädigung diese Anerkennung durchsetzen und so das Recht auf Entschädigung.

Paul Wulf musste miterleben dass seine einstigen Peinigern, bald alle wieder in Amt und Würden waren zum Beispiel der von früheren Heimkindern so genannte

»Menschenmetzger« Dr. Walther Kaldeway, der ehemalige Leiter der Anstalt Niedermarsberg, der bei ihm die Unfruchtbarmachung angeordnet hatte.

Dieser arbeitete nach dem Krieg als psychiatrischer Gutachter und war zum Teil für Gutachten zuständig die dafür sorgten das Euthanasie Opfer nicht entschädigt wurden. Ein weiteres Beispiel ist der Nazi-Rassenhygieniker« Otmar von Verschuer, der in Münster 1951 eine Professur für Humangenetik erhielt.

Nach dem Paul Wulf 1999 gestorben war, schlossen sich einige seiner Mitstreiter*innen im »Freundeskreis Paul Wulf« zusammen. Sie halten sein Andenken wach sie erstritten 2012 eine Straßenumbenennung der Jöttenweg der nach einem Nazirassenforscher benannt war wurde in Paul-Wulf-Weg umbenannt.

Jahrelangen Streit verursachte auch eine 2007 Wulf zu Ehren errichtete, seit 2010 am Rande des Servatiiplatzes zentral aufgestellte Skulptur. 2019 überredete der Schauspieler Axel Prahl die Regisseurin eines Münsteraner »Tatort«-Films, das Kunstwerk in eine Szene der Folge »Lakritz« einzubauen. Prahl begründete dies damit „Entfernte man es, würden sich vielleicht »Tatort«-Touristen auf Spurensuche nach dessen Verbleib erkundigen. 2020 beschloss die Stadt, das Denkmal zu erhalten.

Das Alles erfährt man in diesem guten und wichtigen Buch das der Freundeskreis zu Wulfs 1. Es versammelt Arbeiten Wulfs, Erinnerungen und Beiträge zum Thema Nazipsychiatrie und Entschädigungspraxis. Der Titel »Ich lehre euch Gedächtnis« ist eine Reminiszenz an Erich Mühsam, einen der Lieblingsautoren Paul Wulfs. Erich Mühsam ist auch der Lieblingsdichter von Konstantin Wecker der das Vorwort geschrieben hat ich denke eine Person die Paul Wulf persönlich gekannt hat hätte dem Buch gut hier für gut getan. In der Einleitung „Kleiner Lesetipp“ wird darauf hingewiesen das im Buch verschiedene Artikel, Berichte oder Dokumente versammelt sind die die selben Themen aufgreifen und es deshalb deshalb zu Dopplungen kommt. Warum die Herausgeber*innen sich gegen Kürzungen entschieden haben wird damit begründet das ihnen dies wie eine Amputation erschienen wäre und sie sich deshalb dagegen entschieden haben. Inhaltlich eine gute Entscheidung warum sich der Autor Robert Krieg aber für die Wortwahl Amputation entschieden hat bleibt sein Geheimnis mich hat es irritiert.

Bücher wie Ich lehre euch Gedächtnis sind für die Diskussion um Inklusion äußerst wichtig denn nur wer die Vergangenheit kennt kann die Zukunft gestalten

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