Vierfach Mord im Oberlinhaus einer Wohneinrichtung für behinderte Menschen in Potsdam

Vierfach Mord Im Potsdamer Oberlinhaus, einer Einrichtung für behinderte Menschen, am 28. April 2021. Die ISL als „ Selbstvertretungorganisation behinder Menschen fordert, meines Erachtens völlig zurecht, statt Beileidsbekundungen und Blumensträuße, endlich entschlossenes politisches Handeln. Zur Begründung liefert die ISL folgendes: „Die vier getöteten Menschen mit Behinderungen und eine schwerverletzte Person seien das Ergebnis der jahrzehntelangen vom Staat aufgebauten Sonderwelten, die weiterhin gestärkt statt abgebaut würden.“ Ich bin ebenso wie viele Menschen bestürzt, über diese Tat. Vor allem aber bin ich wie viele behinderte Menschen wütend, denn tagtäglich erfahren behinderte Menschen in solchen Einrichtungen Gewalt in unterschiedlichster Form. Diese Gewalt fängt damit an, dass den Menschen ein Leben in der eigenen Wohnung durch die Verweigerung z.B. einer 24 Stundenassistenz verunmöglicht wird. Der Grundsatz „Daheim statt Heim“ muss endlich Vorrang haben in Deutschland. In der Berichterstattung der Medien findet diese strukturelle Gewalt aber keine Erwähnung es wird lieber von einer überforderten Einzeltäterin schwadroniert, der unterschwellig auch noch zugutegehalten wird, dass sie die Opfer womöglich erlösen wollte. Dass das Motiv der Erlösung ernsthaft als mögliches Tatmotiv herangezogen werden kann liegt nicht zuletzt an der weit verbreiteten Behauptung, dass Beeinträchtigung grundsätzlich mit Leid verbunden ist. Diese falsche Annahme ist nicht nur aber auch eine späte Hinterlassenschaft des deutschen Faschismus der mit diesem Narrativ seinen Massenmord an beeinträchtigten Menschen rechtfertigte. Die großen Leitmedien sind sehr bemüht die aufopfernde Hilfsbereitschaft der meisten Mitarbeiter*innen in solchen Einrichtungen herauszustellen und lenken so bewusst von der strukturellen Gewalt ab. Einen widerlichen, durch Ignoranz geprägten Höhepunkt im medialen Umgang mit der Tat, leistete sich der RBB, also der Sender aus dem Sendegebiet Berlin-Brandenburg. Er veranstaltete zwar eine 15-minütige Sondersendung zu den Morden, ging dann aber ungerührt zum Programm über. Dieses sah ausgerechnet, die auch unter normalen Umständen nicht besonders gute Komödie „ziemlich beste Freunde“ vor. In dieser Komödie geht es um einen unfassbar reichen Typen der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt und auf Assistenz angewiesen ist. Dass der RBB diesen Film nach dieser Tat am selben Tag zeigt und keine Programmänderung vorgenommen hat muss mindestens als Ignoranz gegenüber den Opfern gewertet werden man kann es aber auch Verhöhnung nennen.Ich Hoffe nach diesem vierfach Mord änndert sich jetzt endlich wirklich was!

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