Ein Tag im Leben von Abed Salama eine Rezension

Am 7. August 2024 ist das Buch “Ein Tag im Leben von Abed Salama” von Nathan Thrall im Pendragon Verlag auf Deutsch erschienen. Das US Original ist 2023 erschienen, das Buch kostet 26,00€. Der Autor schreibt in diesem Buch über die Auswirkungen der Israelische Besatzung Palästinas auf das Leben der Bevölkerung, er bezieht sich dabei hauptsächlich auf die Situation im Westjordanland.Hintergrundgeschichte ist ein Busunglück im Westjordanland.   

Bei dem Busunfall starb unter anderem der Sohn  von Abed Salama, Milad.  Am Anfang steht im Buch ein Namensregister. Die Erzählung des Buches beginnt mit einem Prolog Es folgt der Hauptteil der in fünf Teile aufgeteilt ist, jeder Teil hat mehrere Abschnitte, die Teile übergreifend durchnummeriert sind. In diesen fünf Teilen erfahren wir als Leser*innen die Lebensgeschichten einzelner Protagonist*innen und gemeinsam haben sie das sie in irgendeinem Verhältnis zu dem Busunglück stehen wir erfahren aber auch in welchem Verhältnis sie zum israelisch palästinensischen Konflikt stehen sei es als jüdische*r oder arabische*r Irael*in oder als Palästinenser*in aber auch wie sich inner israelische oder inner palästinensische Konflikte  auf ihre Sozialisation auswirken Die Erzählung endet mit einem Epilog, es folgen Anmerkungen, diese sind ausschließlich Erklärungen von Organisations-Abkürzungen, diese wären besser nach dem Namensregister am Anfang gewesen. Es folgen noch ein Kommentar des Autors, eine Danksagung, Quellen und ein Index. Im Prolog erfahren die Leser*innen von Milad und wie er sich auf einen Ausflug  mit seiner Vorschulklasse freut .Wir erfahren, dass Abed der Vater von Milad fast vergessen hätte, den Ausflug zu bezahlen und somit verhindert hätte, dass sein Sohn Milad auf den Ausflug mitfahren darf. Wir erfahren auch, dass Abed aber noch gerade rechtzeitig in die Schule kommt, um noch zu zahlen und so seinem Sohn den Ausflug ermöglicht. Wir erfahren auch von der Entwicklung und der heutigen Situation der Kleinstadt Anata in der Abed mit seiner Familie lebt. Anata liegt mitten im von Israel besetzten Westjordanland. Anata ist von einer 8 Meter hohen Mauer umgeben, die Israel gebaut hat Als Leser*innen erfahren wir auch, dass die Familie von Abed Familie vor der Gründung Israels etwas Land besessen hatte, was von Israel konfisziert wurde. Wir erfahren auch, wie Abed vom Busunglück erfährt und zur Unfallstelle fährt, als er dort ankam, waren die Kinder schon in die verschiedenen Krankenhäuser gefahren worden. Damit beginnt die Suche nach seinem Sohn in eines der Krankenhäuser in die die Kinder gebracht worden sein sollen kann Abed nicht gehen denn es liegt in Jerusalem und damit in einem Gebiet das Abed mit seinem grünen Ausweis nicht betreten darf also beginnt Abed seine Suche im Krankenhaus von Ramallah.

der Hauptteil der Erzählung der wie oben beschrieben in 5 Teile aufgebaut ist  beginnt erstmal vermeintlich  unabhängig vom Busunglück  die Vorgeschichte von Abed zu  erzählen Wir erfahren von seiner ersten großen Liebe Ghazl, die er eigentlich heiraten will, was durch eine Intrige verhindert wird.( das kommt aber erst im Laufe des Buches raus, dass es eine Intrige war). wir erfahren  auch, dass die  Familie von Abed die größte Familie in Anata ist und  die Familie von Ghazl die zweitgrößte die zwei lernten sich in den 1980 er Jahren kennen.nach dem die Beziehung zu Ghazl gescheitert ist  heiratet er dann Asmahan, Abed hat mit Asmahan 3 Töchter aber weil die Ehe  nicht so richtig  glücklich ist heiratet Abed Haifa, erstmal ohne sich von Asmahan scheiden zu lassen. (nach islamischem Recht darf ein Mann 4 Frauen haben, wenn er sie ernähren kann). Die Begründung, die Abed dafür hat, dass er sich nicht scheiden lässt, ist, er möchte nicht, dass Asmahan wieder zurück zu ihren Eltern muss, sondern er wollte ihr und den Kindern damit ein freieres Leben ermöglichen. Haifa ist die Mutter Milad.

Als Leser*innen erfahren wir auch, dass Anata, bis  es  1967 von Israel besetzt wurde, zu Jordanien gehört, das ist auch ein Grund, warum im Familienrecht noch islamisches Recht gilt. Die Leser*innen erfahren sehr viel über die erste Intifada  Abed schließt sich der DFLP an einer marxistisch leninistischen Organisation die eine Fraktion innerhalb der PLO ist  Abed  stieg sehr schnell in der Organisationshierarchie auf und er musste wegen der Arbeit für die DFLP auch in israelischer Haft danach bekam er einen neuen Ausweis einen grünen der ihn als  ex Häftling kennzeichnete eigentlich waren palästinensische Ausweise zu dieser Zeit Orange mit diesem grünen Ausweis konnte Abed keinen israelischen Checkpoint passieren. Seit der ersten Intifada errichtete Israel ein Ausgeklügeltes System um die Bewegungsfreiheit der Palästinenser*innen in den besetzten Gebieten einzuschränken durch Checkpoints, ob mensch diese passieren durfte, hing ab von der Ausweisfarbe, Geburtsort von Alter, Geschlecht oder eben davon, ob mensch schon inhaftiert war. Der Grüne Ausweis änderte aber  bald seine Bedeutung als die Exil Führung der Palästineser*innen zurückkehrten und begann eine beschränkte Selbstregierung in den besetzten Gebieten zu etablieren, behielt Israel aber das Meldewesen unter seiner Konrolle und entschied damit, wer sich wann und wo aufhalten durfte. Alle Bewohner*innen des Westjordanlandes bekamen grüne Ausweise.

Im Weiteren Verlauf Des Buches erfahren noch einiges mehr über das Leben von Abed  und  von anderen Protagonist*innen, die mit dem Unfall zu tun hatten. Als Leser*innen erfahren wir dabei immer auch, wie diese Personen im System der Besatzung betroffen sind, ob als Mitwirkende oder negativ Betroffene. Als Leser*in erfahren wir auch einiges über innere Widersprüche In Israel z.B. das nicht alle Orthodoxen Jüd*innen Zionist*innen sind sondern einige sogar explizit antizionistisch und deshalb den Staat ablehnen aber auch der Rassismus innerhalb der israelischen Gesellschaft der sich auch gegen Jüd*innen aus den arabischen afrikanischen und asiatischen Ländern richtet. Für die Leser*innen wird  nach und nach deutlich was der Israelisch Palästinensische Konflikt mit dem  besonderen Ereignis des Busunglücks zu tun hat Nathan Thrall ist mit Ein Tag im Leben von Abed Salama ein eindrückliches Portrait einer Gesellschaft aber auch eines Vaters der seinen Sohn verloren hat gelungen. Ein Tag im Leben von Abed Salama ist eine absolute Empfehlung. 

https://www.pendragon.de/

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