Mai 2024 erschien „Eine Bonnie kommt niemals allein, Meine Leben mit dissoziativer Identitätsstörung“ Bonnie Leben ist Kunsttherapeutin und Künstlerin. Die Autorin erzählt in diesem Buch von einem Leben mit dissoziativer Identitätsstörung, dies tut sie, indem sie einige ihrer Innenpersonen zu Wort kommen lässt Im Alter von 18 Jahren bekam die Autorin die Diagnose »dissoziative Identitätsstörung« (DIS), früher bezeichnet als »multiple Persönlichkeit«.
Die Autorin macht schon im Vorwort klar, eine dissoziativer Identitätsstörung hat wenig mit dem Zusammenspiel unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile zu tun, die jeder Mensch von sich kennt.
»Es gibt nicht nur eine Person in fröhlichen Traurigen, kindlichen, neugierigen unsicheren oder wütenden Momenten oder Phasen In der Persönlichkeitsstruktur eines Menschen mit dissoziativer Identitätsstörung existieren mehrere sogenannte Innenpersonen mit teils wirklich gegenteiligen Funktionen und Interessen jede dieser Innenpersonen ist zu einem Zeitpunkt des Lebens der von Dissoziativer Identitätsstörung betroffenen Person entstanden zu einem Zeitpunkt, »in dem die Psyche das für überlebenswichtig hielt«. Die Personen haben Namen, ein individuelles Alter, das mehr oder weniger von jenem des Körpers abweicht, und unterschiedliche Fähigkeiten. Das geht so weit, dass wenn z.B. eine bestimmte Innenperson gerade am Steuer sitzt und zur Ausenperson wird, und dann eine der anderen Innenpersonen auf eine bestimmte Situation angesprochen wird sich an nichts erinnern kann diese Persönlichkeitsdynamik von Person mit dissoziativer Identitätsstörung macht auch Therapien so kompliziert weil auch wenn ein Teil der Innenpersonen auf die Therapie einlässt muss das nicht auf alle zutreffen im Buch wird für die Dynamik auch das Bild eines Autos wo eine Person am Steuer ist viele Personen im Innenraum oder Beifahrersitz sitzen und weitere Personen im Kofferraum des Autos eingesperrt sind verwendet, die Plätze im Auto werden immer wieder getauscht so das eine Andere Innen Person zur Ausenperson wird und somit die Führung übernimmt. Einige Innenpersonen sitzen immer im Innenraum oder Beifahrersitz übernehmen aber nie das Steuer sind aber auch nie im Kofferraum und wieder andere sind immer am Steuer oder andere immer Im Kofferraum einige der Innenpersonen sind sogenannte Alltagspersonen diese sorgen dafür das die von dissoziativer Identitätsstörung betroffenen Personen oft lange Zeit ein nach außen hin relativ normales Leben führen können, so auch die Autorin. Die Alltagspersonen wissen auch teils nichts mehr von dem auslösenden Trauma, da dieses von der Psyche fest verschlossen ist und von den Innenpersonen bewacht wird.
Dissoziativer Identitätsstörung ist immer eine Reaktion auf ein Trauma. Wie schwierig es ist eine Dissoziativer Identitätsstörung zu diagnostizieren erfahren die Leser*innen im ersten Kapitel Erst im Laufe der Therapie verschafft sich Bonnie Leben nach und nach Zugriff zu ihren Innenpersonen und darauf, welche Geheimnisse diese bewahrten, damit die Autorin überleben konnte.
In der Therapie bekommt sie auch endlich eine Erklärung für die Gedächtnislücken, die bei ihr durch die Wechsel zwischen den Innenpersonen entstanden sind. Es wird auch deutlich, dass die dissoziative Identitätsstörung neben psychischen auch physische Auswirkungen hat, etwa dass sie plötzlich nicht mehr gehen oder schlucken kann weil gerade Innenpersonen das Kommando übernommen haben, für die das unmöglich ist. Das Buch von Bonnie Leben ist ein wichtiger Beitrag zur Anerkennung für Personen mit dissoziative Identitätsstörung.
Der Ansatz des Buches ist deshalb etwas Besonderes weil mehrere Innenpersonen die Autor*innenschaft übernehmen und kenntlich gemacht werden. In verschiedenen Kapiteln bekommen verschiedene Innenpersonen die Gelegenheit, ihre Sicht darzulegen. Die Kapitel sind 1. Diagnose Viele 2. Trauma oder Traum 3.Chaos mit System 4. Alltag 5. Therapie schadet nie 6. Sind wir nicht alle ein bisschen multipel? 7 Das Ding mein Körper 8. Unterstützung 9. Vom Gestern Heute und Morgen. Am Ende gibt es eine Übersicht zu den wichtigsten Fragen zum Leben mit DIS und ein Verzeichnis zu Fachbegriffen und ein Namensregister der Innenpersonen. Bonnie Leben betont, dass es ihre Erfahrung mit dissoziativer Identitätsstörung sich sich einiges davon generalisieren lässt, aber nicht alles. Dem Buch ist eine große Leser*innenschaft zu wünschen. Aber auch das es ernst genommen wird gerade wegen der besonderen Form des Buches. Eine Bonnie kommt niemals alleine ist eine absolute Empfehlung.
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