Digitale Diagnosen: Psychische Gesundheit als Social-Media-Trend

Am 28. Januar 2025 erschien im Zsolnay das Buch Digitale Diagnosen: Psychische Gesundheit als Social-Media-Trend von Autorin Laura Wiesböck. In der Einleitung widmet sich Laura Wiesböck am Anfang zwei Ereignissen einmal dem Umstand das 2013 im fünften Handbuch für Psychische Störungen (DSM) Trauer nach einem Todesfall die Länger als 2 Wochen andauert als Depressive Episode gewertet wurde das löste zu recht Kritik aus und sie kritisiert einen Post einer Mutter die sich eine kleine Auszeit für eine Meditation genommen hat und deshalb ihr Kind vor dem Fernseher gesetzt und das mit ihrer Psychischen Gesundheit begründet.
Laura Wiesböck stellt fest, dass der Begriff psychische Gesundheit noch vor nicht allzu langer Zeit ein Fachbegriff war und jetzt seelische Gesundheit allgemein sehr viel mehr wahrgenommen wird und sie schreibt weiter, Social-Media-Plattformen sind voll mit psychiatrischen Diagnosen und das nicht erst seit der COVID 19 Pandemie.
Richtigerweise weist sie darauf hin, dass was als pathologisch also krank gilt immer auch ein Stück weit sozial konstruiert und gesellschaftlich vermittelt ist. Die Analyse das der Begriff psychische Gesundheit spezifischen Moden unterliegt teile ich wenn gemeint ist da bestimmte Diagnosen  zu verschieden Zeiten anders bewertet werden den Begriffe der Mode finde ich hier aber trotzdem unangemessen.
 Bei der Beurteilung, was als psychisch krank betrachtet wird, spielen  bestimmte Interessen und Werte eine Rolle. Laura Wiesböck befürchtet, dass ein Grundgefühl von Melancholie, Schüchternheit oder Introversion könnten in Zukunft pathologisiert werden oder dass jede unangenehme Erfahrung zum Trauma deklariert wird.
Die Autorin geht auf verschiedene Thesen ein warum es gerade “Populär” ist über psychische Krankheiten vermehrt zu reden 1 These  treibende Kraft ist die Pharmalobby 2. These unsere Gesellschaft und Kultur sei auf Schmerzvermeidung ausgelegt. 3. These vor allem in Social Media verortet ist eine psychosoziale Systemkritik nach der der Kapitalismus krank mache.
Viel zu wenig wird laut ihr beachtet das in einer utilitaristischen Gesellschaft außerhalb des krankhaften Settings kein Platz für dysfunktionales Verhalten oder legitime Gefühle der Verletzlichkeit gebe. Als Lösung bietet sie den Leser*innen eine christliche Gesellschaft an sie schreibt, dass gläubige Menschen leidensfähiger seien, weil sie an eine tiefere Wahrheit glauben… an dieser Stelle war ich kurz davor, das Buch wegzulegen, denn was sie fordert, ist Psychische Erkrankung zu verdrängen mit der Hoffnung auf das Jenseits. Ich denke in gläubigen Gesellschaften ist es schwerer über Psychische Erkrankungen zu reden aber weniger vorhanden sind sie deshalb ja noch lange nicht und Religionen allgemein  produzieren ihre eigenen Pathologisierungen z.B Homosexualität gilt als pathologisch.
Ihre Analyse das wir in einer rein utilataristischen Gesellschaft leben teile ich so  nicht. Im ersten Kapitel geht die Autorin erst darauf ein, welche positiven Effekte es haben kann, dass vermehrt  über psychische Erkrankungen gesprochen wird, weil das zur Enttabuisierung beitragen kann. Dann stellt die Autorin  die Frage: Wo aber liegt die Grenze zwischen Enttabuisierung und Verherrlichung? Als erstes  Beispiel geht die Autorin auf die Darstellung von Depression auf Social Media ein und warnt vor Ästhetisierung von z.B. Depression. Sie stellt verschiedene Deutungsmuster des sog Sad Girl Cultur vor. Sie warnt davor das ADHS als Deutungsmuster für ineffizientes Verhalten missbraucht wird  Sie warnt davor das der Trauma Begriff verflacht und jedes unangenehme Erlebnis als Trauma gewertet wird,  dasselbe befürchtet die Autorin bei dem Phänomen der Triggerwarnung auch den Begriff „toxisch“,  sieht die Autorin so wie er heute verwendet  wird  äußerst kritisch.
Die Autorin  warnt auch davor das Influencer*innen durch ihren Vorbildcharakter  dazu verleiten könnten das Follower*innen Diagnosen an sich festzustellen, die gar nicht vorhanden sind, die Glorifizierung Gefahr, die die Autorin als Gespenst an die Wand gemalt wird, halte ich für maßlos übertrieben weil. Die Autorin redet die  Expertise, die Betroffene haben aus meiner Sicht klein  und die populistische Eliten Kritik, die sie dabei Betroffenen unterstellt, ist  fast schon eine Unverschämtheit.  Wenn sie  davon Spricht das psychische Krankheiten keine Rechtfertigung für gewaltvolles Verhalten sein dürfen und viel zu oft als Abwehr  für Fehlverhalten herangezogen wird hat sie mit dem ersten Teil recht  aber sie übertreibt aus meiner Sicht die Größe des Problems.
Ihre Analyse das sowohl die Pathologisierung von Gewalttaten sowohl von den Täter*innen meistens Tätern bei z.B. Partnerschaftsgewalt aber auch bei z.B. Attentate von Nazis ein riesen Problem ist und diese Gewalttaten viel mehr auf patriarchale Strukturen  oder eben die z.B. rassistische Gesinnung zurückzuführen sind.
Ihren Kritischen Blick auf neoliberale Spiritualität teile ich ich würde aber noch weitergehe das abdriften von immer mehr Menschen in Irrationale Praktiken ist generell eine Gefahr und wenn sie den kapitalistischen Charakter  der Social Media Plattformen kritisch sieht hat sie einen Punkt und sicher ist nicht jeder oder sogar viele Tipps zu Psychischer Gesundheit nicht so seriös wie sie sein sollten oder könnten. Die einigen guten Ansätze im Buch Digitale Diagnosen sind nicht ausreichen für eine Empfehlung für das Buch  Digitale Diagnosen

https://inklusion-statt-integration.de/wenn-das-patriarchat-in-therapie-geht-eine-rezension/

Bücher bitte hier bestellen

https://dieguteseiteberlin.de/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert