Der Film Eine Million Minuten eine kritische Rezension

Im Film Eine Million Minuten kann mensch einem Mann (Wolf Küper) dabei zusehen, wie er im Selbstmitleid ertrinkt. Das Paar Vera und Wolf, gespielt von Karoline Herfurth und Tom Schilling lebt mit seinen zwei Kindern in Berlin. In den ersten Minuten erfahren wir, dass Wolf bei der UN arbeitet und sich für unersetzlich hält.Wolf und Vera haben das scheinbar perfekte bürgerliche Berlin-Mitte-Leben. Er macht Karriere bei der UN, sie arbeitet halbtags und kümmert sich um die Kinder Nina und Simon, wäre da nicht die Lernbeeinträchtigung von Nina. Vera ist von dem Egotrip ihres Mannes und der Doppelbelastung von Beruf und Haushalt und Kindern genervt und völlig verständlich, völlig überfordert. Eines Abends sagt Vera:  

„Ich bin völlig fertig, Nina braucht extrem viel Sonderbehandlung, ich hab‘ auch einen Job und einen Einjährigen und du kommst einfach nach Hause und sagst: Sorry, die nächsten zwei Jahre werden extrem herausfordernd. Unsere Tochter hat eine Entwicklungsverzögerung oder eine andere Symptomatik. Jedes halbe Jahr eine neue Verdachtsdiagnose. Das ist keine Besonderheit oder Eigenart – das ist eine extreme Herausforderung. Es geht nicht um ein fucking Au pair – es geht um uns, als Familie.“(Au Pair muss man sich auch erst einmal leisten können).

Während ihr Papa ihr eine Geschichte vorliest, äußert Nina den Wunsch, eine Million Minuten Zeit mit ihrer Familie zu haben, nur für die schönen Dinge. Ihr Vater organisiert seinen Job so, dass er eben für diese 1 Million Minuten aus dem Homeoffice arbeiten kann und so fast die Familie den Entschluss, für 1 Million Minuten Deutschland den Rücken zu kehren. Einfach mal fast 2 Jahre raus aus dem Alltag (was für ein Privileg).

Der Film zentriert die Perspektive des voll auf sich bezogenen Vaters, der beides will mit der Familie reisen und weiterarbeiten. Im zweiten Teil der Weltreise in Island eskaliert die patriarchale Egoshow vollkommen.

Als seine Frau sich mit dem Nachbarn gut versteht und anfängt Projekte zu planen, verfällt er in völlige Eifersucht, da kommt ihm eine Aussage dieses Nachbarn gegenüber seiner Tochter das mensch als Feuerwehrfrau top fit sein muss was diese an ihrem Traum zweifeln lässt gerade recht. so kann er sich als toller Vater aufspielen der seine Tochter beschützt.

Die Handlung rund um Nina verkommt, aus meiner Sicht im Laufe des Filmes immer mehr zur Nebensache, auch die Förderung die Wolf Nina angedeihen lässt ist mehr ein Ego Ding des Vaters nach dem  Motto ich habe was getan als empowernd für Nina. Um eine ernsthafte Auseinandersetzung über den Wunsch von Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sein hätte nicht nur der männliche Blick auf die Überforderung mit der Care-Arbeit und Mental Load und Work-Life-Balance im Film verhandelt werden dürfen. So ist der Film leider völlige Zeitverschwendung.

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