Unter Verrückten sagt man du, von Lea De Gregorio eine Rezension

Am 11.03.2024 erschien bei Suhrkamp Taschenbuch ein Buch von  Lea De Gregorio  mit dem Titel Unter Verrückten sagt man du. Darin schreibt Lea De Gregorio über ihren Aufenthalt in der Psychiatrie, dieser Aufenthalt war geprägt durch  Entmündigung, es bestimmen, entscheiden, sprechen andere für sie. Lea De Gregorio  hinterfragt die althergebrachte Ordnung der Psychiatrie. Lea De Gregorio entscheidet sich für den Widerstand gegen die heutigen Zustände in der Psychiatrie und für die geschichtliche Aufarbeitung dieser Strukturen. Lea De Gregorio besucht die Orte an den die Verbrechen der NS Psychiatrie stattgefunden haben von Sterilisation bis hin zum Mord. Auf der Suche nach den Ursachen für die Ausgrenzung von “Verrückten” wendet  sich Lea De Gregorio der  Umgangsprache mit ihren Metaphern, aber auch der  Philosophie zu. Durch ihre eigenen Erfahrungen mit dem System der  Psychiatrie wird Lea De Gregorio zur entschlossenen Kämpferin im Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Verrückten Menschen  einer viel wie sie feststellt  einer  viel zu lange übersehenen Minderheit. Beim Lesen besonders fasziniert haben mich die Ausführungen zu Religion und Wahn und zur Hexenverfolgung. Auch wenn es für mich nicht faktisch neu war hat mich das Kapitel über Hadamar, eine der Tötungsanstalten während der Aktion T4, in der Zeit des deutschen Faschismus besonders erschüttert es ist einfach unglaublich krass  wie der Deutsche Staat seiner Verantwortung den Opfern der Euthanasie gegenüber nicht nachkommt.  Sehr, sehr wichtig für heutige Diskurse erscheinen mir auch die Ausführungen darüber, ob psychisch kranke Menschen gefährlicher sind  als nicht psychisch erkrankte Menschen. Der Aussage auf dem Klappentext “Unter Verrückten sagt man du, leiste dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik. Ist voll und ganz zuzustimmen  Unter Verrückten sagt man, du ist ein sprach gewaltiges Manifest für Gerechtigkeit für verrückte Menschen. “Unter Verrückten sagt man du”, ist eine absolute Empfehlung. Zu hoffen bleibt, dass  Psychiatrie  und Psychiatriekritik mehr und mehr als Menschenrechtsthema anerkannt wird.

https://www.gedenkstaette-hadamar.de/

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