»Systemerkrankung. Arzt und Patient im Nationalsozialismus«

Vom 29.11.2024-28.1.2025 lief in den Räumen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, am Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 in Berlin, die Wanderausstellung: »Systemerkrankung. Arzt und Patient im Nationalsozialismus« Wie kam es zu der Ausstellung “In der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde 2017 in einem Safe in Berlin ein bemerkenswerter Fund gemacht: Eine prall mit Originaldokumenten gefüllte Leder Aktentasche aus den 1930er Jahren, die von Justitiar*innen der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD), der Vorgängerorganisation der KBV, verwendet wurde, das gab den Anstoß, die Nazivergangenheit der KVD aufklären zu lassen.

In Zusammenarbeit mit Historiker*innen des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung wurde die Ausstellung konzipiert die jetzt zu sehen ist Historiker*innen erschlossen das Archiv der KBV in Köln.Den Titel der Ausstellung »Systemerkrankung. Arzt und Patient imNationalsozialismus« finde ich nicht besonder gut gelungen, denn dieser Titel reproduziert mit dem Wort Systemerkrankung ungewollt das faschistischeNarrativ vom Staat als biologischem Organismus, (Volkskörper) soziale Strukturen sind aber nichts biologisches und können daher nicht erkranken.

Die Ausstellung zeigt sehr gut auf wie die KVD die Kassenärztliche Vereinigung von den Deutschen Faschisten gleichgeschaltet wurde aber auch wie  bereitwillig  sich die meisten Ärzte gleichschalten ließen es ist kein Zufall das bei Ärzten und Ärztinnen ein sehr hoher Anteil NSDAP Mitglieder zu verzeichnen war. DIe KVD schloss ihre jüdischen, kommunistischen und sozialdemokratischen Mitglieder systematisch aus. In der Ausstellung werden auch Biografien einzelner Opfer der Euthanasie gezeigt.

 Auch in der Ausstellung thematisiert  wird wie nach 1945 mit dem Thema Euthanasie umgegangen wurde ein sehr Großer Teil der Ärzte die an Verbrechen beteiligt waren konnten nach dem Ende des Faschismus einfach weitermachen  anders die Verfolgten Ärzte diese wurden von ihren Kollegen und Kolleginnen weiterhin geschnitten und teils auch verleumdet ein Beispiel welches hierfür in der Ausstellung exemplarisch steht ist  Herbert Lewin (1899–1982). 

Herbert Lewin war 1935 Chefarzt der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des Berliner Jüdischen Krankenhauses. Im Oktober 1941 wurde er mit seiner Frau ins Ghetto in Łódź und im August 1944 nach Auschwitz deportiert, seine Frau überlebte nicht. Als er 1950 Chefarzt an der Städtischen Frauenklinik in Offenbach werden sollte, kam es zu einem Skandal. im Offenbacher Gemeinderat, Ärzte und Krankenschwestern der Klinik und der CDU-Bürgermeister der Stadt lehnten seine Berufung mit der Begründung ab, keine Frau könne sich dem Rachegefühl eines »KZlers« als Patientin anvertrauen. Erst als die vorgesetzten Behörden intervenierten und öffentlicher Protest einsetzte, kam es zur Anstellung Lewins. 

Wie es Euthanasie Opfern damit ging dass sie als Patient*in  immer damit rechnen mussten einem ehemaligen Nazitäter und innen drin vielleicht  immer noch von der Euthanasie  überzeugten Nazi gegenüber sitzen, interessierte niemanden die Euthanasie Opfer wurden ja bis heute nicht einmal als Opfer des Faschismus anerkannt das ändert sich hoffentlich am 30.1 2025,  https://kobinet-nachrichten.org/2025/01/21/opfer-der-euthanasie-als-verfolgte-des-nazi-regimes-anerkennen/ da ist die Ausstellung schon auf dem Weg zu ihrer nächsten Station  vom 3.2.–28.2.2025, ist die Ausstellung in der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Albstadtweg 11, 70567 Stuttgart zu sehen.

Die Ausstellung macht einen Anfang  bei der Aufarbeitung des  Dreiecks zwischen Patient, Arzt und ärztlicher Ständeorganisation im Faschismus sie ist aber nur ein Anfang  In der Ausstellung  fehlt, dass Ärzte, schon seit dem 19. Jahrhundert vor allem Psychiater*innen, darüber diskutieren, was mit aus ihrer Sicht Lebensunwertem Leben passieren soll. diese Diskussion radikalisierte sich vor allem nach dem Ersten Weltkrieg  immer mehr Ernst Klee stellte  schon 1999 fest  “Sie wurden nicht von den Nazis missbraucht, sondern sie brauchten die Nazis,” …..Bitte geht wenn ihr könnt in diese Ausstellung »Systemerkrankung. Arzt und Patient im Nationalsozialismus«sie ist auch für Schulklassen geeignet.

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