Am 20.11.2024 ist Schaukler der neue Roman von Selma Mahlknecht in der Edition Raetia erschienen Selma Mahlknecht erzählt in Schaukler die fiktive Geschichte von Hans und die reale historische Entwicklung des südtiroler Dorfes Naturns durch ein Jahrhundert. Hans wächst als uneheliches behindertes Kind in einem Deutsch nationalen Umfeld eben in jenem südtiroler Dorf auf. Er wird im Dorf als Krüppel und Schandbub bezeichnet. Die Situation des Dorfes ist anfänglich von der Übernahme durch die Italiener*innen und dadurch durch den Mussolini Faschismus die Deutsche Sprache wird verboten, die Kinder müssen italienische Namen tragen usw. Die deutsche Bevölkerung in Südtirol setzt ihre Hoffnungen voll auf Adolf Hitler der verspricht Südtirol heim ins Reich zu holen im Endeffekt passiert das erst einmal nicht. Hitler und Mussolini einigen sich auf die sog Option diejenigen Deutschen die gehen wollen werden umgesiedelt diejenigen die bleiben wollen müssen auf ihr Deutschtum verzichten Der Mann von Hans Mutter entscheidet für die Familie für die Option also für die Umsiedlung, doch daraus wird nichts… Als dann die Deutschen in Italien einmarschieren werden sie von den deutsch Nationalen Südtiroler*innen als “Befreier“ empfangen danach muss Hans mit ansehen, wie Freunde zum Krieg einrücken, Faschisten und Nazi-Bonzen die Bevölkerung terrorisieren und Menschen verschwinden weil sie ins KZ deportiert werden Hans, macht eine Lehre als Dekorationsmaler und lebt seit diesem Zeitpunkt bei seinem Meister. Nach dem Krieg bleibt Südtirol italienisch die Situation normalisiert sich, Hans heiratet, als aus dieser Ehe keine Kinder hervorgehen, müssen sich Hans und seine Frau unangenehmen Fragen durch den Pfarrer stellen lassen, ob sie ihren ehelichen Pflichten nachkommen. Nach dem Krieg erlebt das Dorf einen wirtschaftlichen Aufschwung von dem aber nicht alle etwas haben vor allem die Almbauern sind noch lange Zeit vom Aufschwung abgehängt der deutsch nationale Separatismus bleibt ein latentes Phänomen (Problem) und eskaliert ab 1961 erneut bei Hans zieht ein an Kinderlähmung erkrankter Bauernjunge ein, für den das Leben bei seiner Familie auf einem Bergbauernhof mit dem Rollstuhl nicht mehr möglich ist und der Junge wächst vor allem der Frau von Hans ans Herz. Das Eheleben von Hans und seiner Frau schlängelt sich durch Höhen und Tiefen. Als der Meister von stirbt übernimmt Hans das Geschäft und Bildet einen Jugendlichen, aus den er nach einigen Spannungen wieder entlässt was bis hierhin auffällt immer wieder tauchen kurz behinderte Protagonist*innen in der Dorfgemeinschaft auf, die aber meist als Belastung und als Grund der Scham gezeichnet werden. Wie es mit Jans nach den 70er Jahren weitergeht, wird hier nicht verraten. Selma Mahlknecht ist in Schaukler ein gutes Gesellschaftsportrait eines Südtiroler Dorfes gelungen, mir ist es nicht gelungen, Sympathie für Hans aufzubauen, denn auch er bekommt den deutsch nationalen Mief nicht so richtig los. Am Ende des Buches gibt es noch eine Zeittafel Naturns. Es gibt auch einordnende Texte zum zur Entwicklung Naturns zum (italienischen)Faschismus zum Nationalsozialismus zur Option und zum Thema Autonomie. Ich empfehle das Buch Schaukler vor allem Menschen die an dem Thema Südtirol interessiert sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Option_in_S%C3%BCdtirol
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