Jonny Island Dokumentarfilm von Petra Mäußnest eine Rezension

 In ihrem 2023 erschienenen Dokumentarfilm JONNY ISLAND zeigt die Filmemacherin Petra Mäußnest den Kampf um Teilhabe am Arbeitsplatz des inzwischen verstorbenen Berliner Waldorflehrers. Jonathan Schüddekopf. Auf Grund eines Gendefektes hat Jonathan Schüddekopf eine Muskelschwäche, die seine Bewegung und Atmung einschränkt. Als sich im Frühjahr 2020 die Corona Pandemie ausbreitet, beschließt er auf Rat seiner Ärztin, sich mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zu isolieren. Von der schwedischen Insel Korrö begrüßt er nun seine Schüler*innen per Videoschalte und ist damit Vorreiter an seiner Schule, bevor dies, bedingt durch die staatlich verordneten Lockdowns zum Standard wurde. Neben dem Schulstoff bringt er den Kindern in Berlin-Mitte auch den ländlichen Alltag in Schweden näher. Vor Ort im Klassenzimmer sind eine Leinwand und sein Bruder Micha Feucht als Assistenzlehrer. Mit diesem bereitet er auch den Unterricht methodisch didaktisch vor.Die Schulführung will ihn relativ schnell in den Krankenstand drängen Schüddekopf aber will seine Klasse nicht aufgeben. Er besteht darauf, der vertraglich vereinbarten Tätigkeit als Klassenlehrer seiner 5., später 6. Klasse nachgehen zu können, unabhängig von seiner angeborenen Beeinträchtigung.

Es dauert nicht lange, dann müssen durch den Lockdown, der aufgrund der Ansteckungsgefahr notwendig war, auch seine Schüler*innen ins Homeschooling. Bis zu den Sommerferien ist diese Interimslösung, so scheint es für alle eine akzeptable Lösung. Die Filmemacherin drehte an beiden Schauplätzen. War also wechselweise bei Jonathan Schüddekopf in Schweden, und in dessen Klasse in der Berlin. Die Situation änderte sich schlagartig, als im Herbst 2020 in Deutschland generell wieder zum Präsenzunterricht übergegangen wurde. Jonathan Schüffrkopf wählte in Absprache mit seiner Ärztin aber weiterhin die Isolierung in Schweden. Dies nahmen einige Eltern seiner Schule zum Anlass, wegen Datentschutschtzbedenken welche sich durch die Fortsetzung des Unterrichts über den PC ergeben würden eine Einstweilige Verfügung zu erzwingen. Dadurch konnte Jonathan Schüddekopf, für den eine Ansteckung mit Covid 19 lebensgefährlich wäre, seine Klasse nicht mehr unterrichten Zunächst wurden ihm pro Woche drei Unterrichtseinheiten genehmigt, später gar keine mehr. Von diesem sich zuspitzenden Konflikt berichtet der Film ausführlich.

Die „Erziehungskunst“, monatliche Zeitschrift des Bundes der Waldorfschulen schreibt in ihrer Rezension des Films in der Ausgabe vom September 23 unter der Überschrift „ein Denkmal für einen Lahrer“ unter anderem folgende Sätze: “Leider verzichtet die Regisseurin darauf, die Kritiker*innen des Online-Unterrichtes zu Wort kommen zu lassen. Zudem erzählt sie aus der Insider Perspektive setzt Kenntnisse der Strukturen an einer selbstverwalteten Waldorfschule voraus, ohne die der Konflikt in all seinen Facetten schwer nachvollziehbar bleibt.“ An diesen Sätzen ist eines aus meiner Sicht richtig, nämlich dass die in der Zeitschrift als Kritiker*innen des Online-Unterrichts beschriebenen Eltern nicht zu Wort kamen. Dies ist in der Tat schade, da dadurch nicht deutlich wird, ob es ihnen wirklich nur um Kritik am Online-Unterricht ging, oder ob nicht dem Ganzen andere Gründe für die Entscheidung der Schule ausschlaggebend waren. Das ist aber meine durchaus spekulative Annahme, die ich als ehemaliger Waldorfschüler und aufmerksamer Beobachter der Szene im Bereichen der Corona-Leugner*innen, die ja zumindest im Südwesten Deutschland nicht unerheblich durch Anthroposophie affine Menschen getragen wurde, in den Raum stellen.

Deutlich wird, durch den Film  Jonny Island wie sehr der Gedanke der Inklusion an Waldorfschulen, die sich ja auf die Fahne geschrieben haben, Schule von einzelnen Menschen her zu denken, noch am Anfang ist. Was mir in dem Film zu kurz kommt, ist die Rolle des Vorstands der Schule, welcher als Arbeitgeber Jonathan Schüddekopf gegenüber, seiner Fürsorgeverpflichtung nicht nachkam und den Klassenlehrer darüber hinaus an der Sicherstellung seines pädagogischen Auftrags hinderte, indem er diesen in den Krankenstand und schlussendlich zur Kündigung drängte. obwohl zwei Lockdowns bewiesen, dass dieser Kollege, aufgrund eigener Betroffenheit, weitsichtig seinen Unterricht als online-Format anlegte.Meine Frage ist, weshalb trug der Vorstand, die Entscheidung der Schulführung mit

Den Film Jonny Island kann ich sehr empfehlen!

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