Am 9. September 2025 erschien das Buch Der neue faschistische Körper von Dagmar Herzog. In Der neue faschistische Körper unternimmt Dagmar Herzog den Versuch, den Erfolg faschistischer Bewegungen und Parteien zu erklären, denn der Erfolg lässt sich nicht allein mit Angst und Wut erklären. Ebenso ausschlaggebend Lust und Vergnügen an Gewalt und Aggression so Dagmar Herzog. Ihre These Rassismus ist besonders erfolgreich, wenn er erotisch aufgeladen ist, etwa, wenn Migration als sexuelle Bedrohung für arische Frauen dargestellt wird. Diese angebliche Bedrohung nutzten sowohl die Faschisten während des NS wie auch die Faschisten der AfD. Früher waren diejenigen, vor deren Sexualität gewarnt wurde, die Juden heute sind es muslimische Migranten, vor denen die arische Frau geschützt werden muss. Die arische Frau wird dabei oft sehr freizügig dargestellt. Die AfD stellt sogar ihre Homophobie zurück wenn mit Islam feindlichen Slogans bei dieser Wähler*innengruppe Stimmen gesammelt werden können. Die freizügige Darstellung von Frauen auf z.B. Plakaten und in Publikationen z.B. im „Stürmer“ ist einer der Hauptgründe für den Erfolg der Faschisten sowohl historisch als auch heute, so Dagmar Herzog. Mich überzeugt diese Herleitung nicht. Ich denke eher die Botschaft hinter dem Narrativ dass die arische Frau geschützt werden muss ist die dass weise Männer von ihrer patriarchalen Verantwortung freigesprochen werden und diese voll auf die ausländischen nicht weisen Männer abgewälzt wird macht diese Kampagnen so erfolgreich.
Neben diesem „sexy Rassismus“, so die Historikerin Dagmar Herzog, ist eine obsessive Behindertenfeindlichkeit elementarer Grundbaustein des AfD-Programms – mit starkem Widerhall aus der Nazizeit .Dagmar Herzog weist zurecht darauf, dass eliminatorische Phantasien gegenüber behinderten Menschen keine Erfindung des deutsche Faschismus sind, sondern schon Jahre vorher in Form von eugenisches Gedankengut virulent waren, aber im deutschen Faschismus ihren Höhepunkt erreichten. Dagmar Herzog weist unter anderem auf eine Anfrage der AFD hin die suggeriert das es unter Migrant*innen mehr behinderte Kinder gäbe und dass das an inzestuösen Beziehungen liegen würde. Dieser Vorwurf hat eine historische Vorlage im historischen deutschen Faschismus damals wurde der Vorwurf den Juden gemacht, heute den muslimischen Migrant*innen. Dann geht Dagmar Herzog auf die Anti-Inklusions-Kampagnen ein und weist zurecht darauf hin, dass die AfD hier gegen etwas kämpft, was in Deutschland eh nicht existiert, weil Inklusion in deutschen Schulen nicht umgesetzt wird. Es folgt ein Kapitel über die Fixierung auf den IQ in Deutschland. Dagmar Herzog zeigt dabei den teils antisemitischen, aber auch antimuslimischen Charakter dieser Debatte auf. Was dieser Abschnitt mit Behindertenfeindlichkeit zu tun hat, wird nicht wirklich klar. Es folgt ein ausführliches Kapitel über Sexualpolitiken im historischen Deutschen Faschismus darin wird geschildert, wem Sexualität zugestanden wurde und wem nicht.ohne auf behinderte Menschen einzugehen. Danach geht es um Zwangssterilisation von behinderten Menschen auch die Mitverantwortung der Kirchen wird hier erwähnt es geht desweiteren noch um Behinderung als Folge sexueller Sünde und um Herrenrassenfantasien. Das Buch endet mit einem Nachwort von Alberto Toscano, dem Autor des Buchs Spätfaschismus: Rassismus, Kapitalismus und autoritäre Krisenpolitik .Alles in allem hat mich das Buch “Der neue faschistische Körper“ leider nicht überzeugt es bietet über weite Strecken nichts Neues.
https://inklusion-statt-integration.de/die-sexbesessenheit-der-afd-eine-rezension/
Unsägliche Kleine Anfrage der AfD
https://www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2018_04/550184-550184