August 2024 erschien bei https://www.edition-assemblage.de/ das Buch Außer Konkurrenz: Autistisch sein von Constanze Schwärzer-Dutta. Constanze Schwärzer-Dutta beschreibt am eigenen Beispiel (kennste eine*n Autist*in kennste eine Autist*in) als autistische Person 41 alltägliche Handlungen. Constanze Schwärzer-Dutta beschreibt sich als eine autistische Frau mittleren Alters. Die einzelnen Episoden sind autofiktional die ausgesuchten Begriffe und die dahinter stehenden Handlungen sind für neurotypische Menschen “Normalität” stellen aber für Autist*innen eine massive Herausforderung dar.
Die Stichworte sind; Begrüßen, Einkaufen, Multitasking, Lernen,Verzichten, Meditieren, Schlafen, Buckeln, Gebären, Spielen, Arbeiten, Studieren. Lalieren, Schwätzen, Sprechen, Trinken, Begehren, Trauern, Fühlen, Sich ausdrücken, Sich verständlich machen, Abstumpfen, Fahrradfahren, Gehen, Sehen, Identifizieren, Konkurrieren, Verarbeiten, Schmecken, Eltern, Riechen, Lieben, Scheitern, Auffallen, Ekeln, Sich schämen, Spiegeln, Fernsehen, Tanzen, Erinnern, Sein.
Zu jedem der Stichworte hat die Autor*in Beispiele aufgeschrieben die den neurotypischen Leser*innen die neurodivergente Wahrnehmung und Erlebensweise von Autist*innen besser verstehen und nachvollziehen lassen. Das wirft die Frage auf, welche gesellschaftlichen Normen und Erwartungen überdacht werden müssen, um eine für autistische Menschen Inklusive Gesellschaft zu schaffen, und um Ausschluss und Traumatisierung in Zukunft zu vermeiden.
Constanze Schwärzer-Dutta hat mit Außer Konkurrenz einen beeindruckenden Einblick in autistisches Denken und Wahrnehmung geschrieben. Jetzt kommt es darauf an das die Leser*innen dieses Buch für die Reflexion ihrer Normen und ihr Verhalten nutzen und somit zu einer inklusiven Gesellschaft beizutragen.
Für mich ist das Kapitel “Identifizieren” in dem die Autor*in auf ihre Gender Identität eingeht, eines der Schlüsselkapitel im Buch. Dieses Kapitel bereichert aus meiner Sicht die Debatte um Geschlechtsidentität und sexuellem Begehren und es ist auch ein klares Zeichen gegen Pathologisierung von trans Personen mit und ohne Autismus und ein klares Statement für eine selbstbestimmte Geschlechtsidentität Das Kapitel ist somit auch eine klare Ansage an TERFs die immer wieder behaupten trans Personen seien krank/autistisch oder ihre ausgrenzende Haltung damit rechtfertigen z.B. autistische Menschen schützen zu wollen. Dieses Kapitel wirft bei mir wiederum aber auch eine Frage auf, die sich auf die Form des schriftlichen Genderns der Autor*in in diesem Buch bezieht, nutzt Autor*in diese Form nämlich mit der Endung ens zu gendern (ein Beispiel Schülens) als für sie stimmige Version um alle Geschlechter mit zu meinen oder wird das schriftliche Gendern dadurch am Autismus inklusivsten?
Das Buch Außer Konkurrenz Autistisch sein ist eine absolute Empfehlung